Bammental/Heidelberg. (luw) Die Polizei hat die Ursache für den Brand des Hochhauses in der Bammentaler Johann-Sebastian-Bach-Straße ermittelt. Demnach löste Mitte Juni eine glimmende Zigarette auf einem Balkon im fünften Stock des Gebäudes das Feuer aus. Sechs Personen wurden in der Folge verletzt, darunter drei Feuerwehrleute. Die Flammen zerstörten die Wohnung einer jungen Familie, die Schadenshöhe wurde damals auf 40.000 Euro geschätzt. Ob der Brand ein juristisches Nachspiel für einen der Bewohner hat, ist laut Staatsanwaltschaft noch unklar.
Es war ein Freitagnachmittag, an dem für mehrere Stunden Ausnahmezustand im Bammentaler Osten herrschte. Neben rund 100 Feuerwehrleuten waren etwa 50 Einsatzkräfte von DRK, THW und Polizei vor Ort. Die Hitze an diesem Sommertag machte den Floriansjüngern zusätzlich zu schaffen und sorgte nach damaliger Auskunft des Kommandanten Timo Winkelbauer auch dafür, dass sich der dicke, schwarze Rauch anders verhielt als unter normalen Wetterbedingungen: Durch die Druckverhältnisse sei der Qualm plötzlich "nach unten gedrückt" worden; deshalb hätten einige Feuerwehrleute, die ohne Atemschutz zur Unterstützung der löschenden Kameraden im Treppenhaus waren, leichte Rauchvergiftungen erlitten.
Nun befassen sich die Ermittlungsbehörden mit dem Ausbruch des Feuers. "Eine Zigarette wurde unachtsam gelöscht", erklärte Polizeisprecher Dennis Häfner auf RNZ-Nachfrage. "Dadurch hat sich zunächst einiges auf dem Balkon entzündet, das Feuer hat dann auch auf die Wohnung übergegriffen." Damals war zu erfahren, dass zum Zeitpunkt der Alarmierung die in der betreffenden Wohnung lebende Familie nicht zu Hause gewesen sei. Die Staatsanwaltschaft Heidelberg bestätigte nun gegenüber der RNZ, dass sie den Fall prüfe. Im Raum steht der Vorwurf der fahrlässigen Brandstiftung gegen jenen Bewohner, der mutmaßlich die glimmende Zigarette auf dem Balkon zurückgelassen hatte. "Die Ermittlungen sind hier im Wesentlichen abgeschlossen, eine endgültige Entscheidung, wie das Verfahren abgeschlossen wird – und insbesondere ob eine Anklageerhebung geboten ist – ist aber noch nicht getroffen", erklärte eine Sprecherin der Staatsanwaltschaft. Eine Entscheidung werde in ein bis zwei Wochen erwartet.
Update: Dienstag, 3. August 2021, 20.37 Uhr
Großeinsatz bei Feuer im Hochhaus
Von Lukas Werthenbach
Bammental. Sechs Verletzte und eine zerstörte Wohnung: Das ist die Bilanz des Feuers im fünften Stock des Hochhauses in der Johann-Sebastian-Bach-Straße am Freitagnachmittag. Drei Feuerwehrleute und drei Bewohner wurden laut Einsatzleiter Timo Winkelbauer jeweils leicht verletzt. Der Kommandant erklärte gegenüber RNZ, dass es sich insbesondere wegen der hochsommerlichen Temperaturen um einen Großeinsatz unter erschwerten Bedingungen gehandelt habe. Offensichtlich einen schweren Schicksalsschlag bedeutet der Brand für die in der betroffenen Wohnung lebende junge Familie: Die Polizei schätzt den entstandenen Sachschaden auf 40.000 Euro, die Wohnung ist aktuell nicht bewohnbar.
Dicker, schwarzer Rauch stieg am Freitag kurz nach 16.30 Uhr aus dem Balkon im fünften Stock. "Feuer 3 Hochhaus" lautete das Alarmstichwort, berichtet Winkelbauer. "Das ist fast die höchste Einstufung, entsprechend wurden gleich auch die Kameraden aus Wiesenbach und Neckargemünd mit Drehleiter alarmiert." Der Kommandant sei selbst als Erster vor Ort gewesen, erzählt er. Während er gemeinsam mit weiteren Kameraden die Löscharbeiten eingeleitet habe, hätten zwei Bewohner des Hochhauses auf Anweisung der Feuerwehr erste Schritte zur Evakuierung der insgesamt 70 Wohnparteien in dem Gebäude unternommen: "Wir haben sie gebeten, alle Klingeln zu betätigen und die Leute zu bitten, ihre Wohnungen zu verlassen", so Winkelbauer.
So seien schnell alle Bewohner in Sicherheit gewesen, jedoch: "Wir wussten zuerst nicht, ob sich noch jemand in der Brandwohnung befindet", schildert der Kommandant. Bei der ersten Erkundung der völlig verrauchten Wohnung habe man niemanden angetroffen, wenig später habe auch die Polizei bestätigt: Offenbar war die bewohnende Familie zum Zeitpunkt Brandausbruchs unterwegs.
"Das Feuer ist vermutlich auf dem Balkon ausgebrochen", sagt Winkelbauer. Die Flammen ließen die Fensterscheiben zerbersten und griffen aufs Innere der Wohnung über: "Auch im Wohnzimmer hat es gebrannt." Ein Trupp der Feuerwehr begann vom Treppenhaus aus mit den Löscharbeiten, ein weiterer löschte von außen über die Drehleiter.
"Das größte Problem waren die hohen Temperaturen", sagt Winkelbauer auch mit Blick auf die Verletzten: "Es war vorher nicht absehbar, dass der Rauch durch diese besonderen Druckverhältnisse so nach unten gedrückt wurde." Demnach hätten sich einige Floriansjünger, die ohne Atemschutz zur Unterstützung der löschenden Kameraden im Treppenhaus waren, in den vierten Stock zurückziehen müssen. Dabei seien die leichten Rauchvergiftungen entstanden, ebenso bei zwei Bewohnern. Ein dritter Bewohner sei bei der Evakuierung gestürzt und habe sich eine Platzwunde zugezogen.
Bis 18.30 Uhr konnten laut Winkelbauer alle Bewohner außer der betroffenen Familie wieder zurück in ihre Wohnungen. Der Kommandant lobte im RNZ-Gespräch ausdrücklich "die sensationell gute Zusammenarbeit der gesamten Blaulichtfamilie". Neben rund 100 Feuerwehrleuten waren 50 Einsatzkräfte von DRK, THW und Polizei vor Ort. "Gerade bei diesen Temperaturen war das eine starke Leistung", so Winkelbauer.
Die Brandursache ist noch nicht bekannt. Der Kommandant sagte, dass aufgrund der schweren Schäden für einen Laien keine Rückschlüsse auf eine mögliche Ursache möglich seien.
Update: Sonntag, 20. Juni 2021, 19.55 Uhr