Die Fußball-EM hat begonnen. Und wieder zeigt sich: Manche Fußballfans dürfen früher über Tore jubeln als andere. Der Grund ist eine verzögerte Übertragung der TV-Signale.
Nach den tristen Corona-Monaten ist die Fußball-EM 2020 das erste sportliche Groß-Highlight. Dank sinkender Inzidenzen ist mit ausreichend Abstand und Hygieneregeln sogar Public Viewing drin. Was soll da jetzt noch für den perfekten Sommer schiefgehen? Nun, etwa der Nachbar, der immer einige Sekunden voraus ist und mit seinen Jubel- oder Verzweiflungs-Schreien die Spannung verdirbt. Denn bereits bei den vergangenen Fußball-Turnieren musste man feststellen: Live ist nicht gleich live. Der Grund für die unterschiedliche Geschwindigkeit ist die Übertragungsart der TV-Signale. Je nach Empfangsmethode gibt es deutliche Verzögerungen.
In Deutschland kann das Fernsehsignal auf vielen unterschiedlichen Wegen empfangen werden. Zunächst einmal gibt es Kabel, Satellit und Antenne, außerdem diverse Streamingportale.
Das Technik-Fachportal "Heise" hat untersucht, welcher Übertragungsweg am schnellsten ist. Unangefochten auf Platz eins ist der Empfang in SD-Qualität per Satellit. Das gleiche Signal in HD-Qualität ist jedoch nur wenige Millisekunden langsamer, weshalb es keinen nennenswerten Grund gibt, auf hochaufgelöste Bilder zu verzichten. Satelliten-Fernsehen in HD ist somit der Goldstandard.STERN PAID 20_21_Interview_Kostedde 6.31
Wird das TV-Signal per Kabel (im Test bei Vodafone) empfangen, zappelt der Ball im Schnitt 4,5 Sekunden später im Tornetz, egal ob in SD oder HD. Dieser Zeitunterschied kann in spannenden Match-Situationen schnell zum Stimmungskiller werden.
Ebenfalls empfehlenswert ist der Empfang via DVB-T2: Je nach Sender ist das Signal mit einer minimalen Verzögerung von 0,5 bis 1,5 Sekunden auf dem Fernseher. IPTV der Deutschen Telekom ließ dagegen acht Sekunden auf sich warten. Genaue Details zur Empfangsgeschwindigkeit der gängigen Übertragungswege findet sich hier bei heise.de.
Ganz schlecht sieht es bei dem modernsten Angebot, dem Internet-Streaming aus. Auch wenn die Versprechen von Waipu oder Zattoo verlockend klingen: So schnell wie Kabel oder Satellit ist keines der Angebote. Deshalb ein Tipp: Wer die Spiele per Streaming verfolgt, sollte sich außer Hörweite anderer befinden. Einzige Ausnahme: die Apps von ARD und ZDF. Diese hätten einen "riesigen Sprung nach vorne gemacht", attestiert "Heise".