Unter den COVID-19-Patienten in China hätte es auffallend wenige mit chronischen Atemwegserkrankungen gegeben, wie die Initiatoren der Studie im medizinischen Fachblatt The Lancet mitteilten. So stellten sie die Vermutung an, dass das Asthmaspray für einen milden Verlauf der Krankheit sorgen kann. Über die Studie informierte der Nachrichtensender n-tv am Montag.
Im Dezember 2020 wurde diese Annahme in einer Behandlung von 146 Patienten mit Corona überprüft. 73 erhielten die übliche Behandlung, die anderen 73 erhielten zudem das Spray Budesonid. Über einen Zeitraum von sieben Tagen inhalierten sie es zweimal täglich. Aus der ersten Gruppe mussten elf Patienten wegen eines schweren Krankheitsverlaufes ins Krankenhaus gebracht werden, aus der zweiten nur zwei. Außerdem war in der zweiten Gruppe der Anteil der unter Fieber Leidenden niedriger.
Nach Beobachtungen und nach der Selbstauskunft der Patienten erholten sich diejenigen deutlich schneller, die das Spray eingenommen hatten. Es ging ihnen im Durchschnitt nach sieben Tagen wieder besser. Die Gruppe ohne Spray benötigte dafür acht Tage. 14 Tage nach Erkrankung klagten in der Gruppe mit der Spray-Behandlung noch sieben Patienten über Beschwerden, in der Vergleichsgruppe waren es 21.
Die Autoren der Studie um Sanjay Ramakrishnan von der Universitätsklinik Oxford weisen darauf hin, dass die im Spray enthaltenen Glukokortikoide eine Verschlimmerung von Asthma durch Virusinfektionen verhindern. Das sei seit Jahren bekannt. Ein bestimmtes Glukokortikoid hätte sich bereits als Medikament bei sehr schweren COVID-19-Erkrankungen bewährt.
Der Mediziner Ramakrishnan sagte: "Die frühzeitige Verabreichung von inhalativem Budesonid reduzierte die Wahrscheinlichkeit, dass dringende medizinische Hilfe benötigt wurde und verkürzte die Zeit bis zur Genesung." Die Daten würden darauf hindeuten, dass auch die Spätfolgen besser abgefangen werden können.
SPD-Politiker Karl Lauterbach zeigte sich auf Twitter begeistert: "Ich kenne einige Ärzte, die bereits diese Strategie verfolgen. Ich würde dies als Hausarzt auf der Grundlage der vorliegenden Daten (...) auch tun."
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