Seehofer wirbt für Corona-Bundesgesetz +++ Spahn: Mehr Freiheiten für Geimpfte +++ In der Pandemie laut Stiftung mehr Kinder von Obdachlosigkeit bedroht +++ Die Nachrichten zur Coronavirus-Pandemie im stern-Ticker.
Italien hat bei seinen ehrgeizigen Plänen zur Beschleunigung der Corona-Impfkampagne auch ungewöhnliche Orte wie Kirchen und Museen eingebunden. Wie die Zeitung "Corriere della Sera" am Sonntag berichtete, würden in Venedig ab Montag Menschen auf einem umgebauten Vaporetto, einem Wassertaxi, geimpft. Es werde an einem bestimmten Ort anlegen, um die über 80-Jährigen zu immunisieren. In Monza in der Lombardei würden an zwei Wochenenden auch Räumlichkeiten an der Tribüne der Motorsport-Rennstrecke genutzt. Im süditalienischen Neapel wiederum machten mehrere Museen mit, wie es hieß. Die Geimpften hätten die Ruhezeit nach der Spritze dort teilweise zwischen Gemälden verbringen können. Auf der Insel Sizilien lief gerade eine Impfaktion in zahlreichen katholischen Kirchen und Pfarreien. Sizilianer konnten an kirchlichen Ritualen teilnehmen und sich dabei gleich immunisieren lassen. Dafür hatten die Region und Kirchenvertreter extra eine Übereinkunft geschlossen, wie die Nachrichtenagentur Ansa schrieb. Italien hat sich das Ziel gesetzt, bis zum Ende des Sommers, also bis September, 80 Prozent der Bevölkerung zu impfen. Bisher wurden in dem Land mit 60 Millionen Einwohnern mehr als 11 Millionen Dosen gespritzt.
Erstmals seit Anfang Februar liegen in Deutschland wieder mehr als 4000 Corona-Patienten auf der Intensivstation. So wurden am Ostersonntag 4051 Menschen intensivmedizinisch behandelt, wie die Deutsche Interdisziplinäre Vereinigung für Intensiv- und Notfallmedizin (DIVI) in ihrem täglichen Corona-Bericht schreibt (Stand 4.4., 12.15 Uhr). Das sind 133 Patienten mehr als am Vortag. Rund 55 Prozent der Covid-Patienten auf Intensivstation werden invasiv beatmet.
Mediziner und Wissenschaftler fordern seit Tagen eindringlich einen harten Lockdown, um die Infektionszahlen zu drücken und dadurch auch den Druck von den Kliniken zu nehmen. Wenn sich der derzeitige Trend fortsetze, "sind wir in weniger als vier Wochen an der regulären Kapazitätsgrenze angelangt", sagte Christian Karagiannidis kürzlich der "Rheinischen Post". Er ist wissenschaftlicher Leiter des Divi-Intensivregisters.
Gesundheitsexperte Karl Lauterbach kommentierte zu den steigenden Zahlen bereits am Freitag auf Twitter: "Es ist eigentlich Wahnsinn. Die Intensivmediziner betteln geradezu um einen Lockdown, so sehr spitzt sich die Lage zu. Die Berater der Regierung fordern alle schnelles Handeln. Und wir feiern erstmal Ostern, sehen dann weiter. Das erfindet so schnell keiner."
Wegen besonders hoher Corona-Infektionszahlen in den Niederlanden stuft die Bundesregierung das Nachbarland nach Ostern als Hochinzidenzgebiet ein. Wer ab Dienstag von dort nach Deutschland einreist, muss bereits bei der Einreise einen negativen Corona-Test vorweisen können, wie das Robert Koch-Institut am Sonntag bekanntgab. Die Quarantänepflicht von zehn Tagen mit der Möglichkeit, sich nach fünf Tagen mit einem zweiten Test zu befreien, bleibt unverändert. Für Pendler gibt es Ausnahmeregelungen.
Nach Tschechien, Polen und Frankreich sind die an Nordrhein-Westfalen und Niedersachsen grenzenden Niederlande das vierte Nachbarland, das als Hochinzidenzgebiet mit mehr als 200 Neuinfektionen pro 100.000 Einwohner innerhalb von sieben Tagen (Inzidenz) eingestuft wird. Zuvor galten die Niederlande laut RKI als Risikogebiet, Einreisende mussten erst nach 48 Stunden ein Corona-Testergebnis vorlegen können. Von den 26 EU-Partnerländern Deutschlands sind ab Dienstag mit den Niederlanden 13 als Hochinzidenz- und 13 ganz oder teilweise als Risikogebiete eingestuft. Zuletzt waren am Samstag 7682 neue Infektionen registriert worden, 413 mehr als am Vortag. Die Sieben-Tage-Inzidenz liegt bei etwa 300 Infektionen pro 100.000 Einwohner.
Die Gesundheitsämter in Deutschland haben dem Robert Koch-Institut (RKI) binnen eines Tages 12.196 Corona-Neuinfektionen gemeldet. Zudem wurden innerhalb von 24 Stunden 68 neue Todesfälle verzeichnet. Das geht aus Zahlen des RKI von Sonntagmorgen hervor. Vor genau einer Woche hatte das RKI binnen eines Tages 17.176 Neuinfektionen und 90 neue Todesfälle verzeichnet. Das RKI weist darauf hin, dass rund um die Osterfeiertage meist weniger Tests gemacht und gemeldet werden.
Zudem könne es sein, dass nicht alle Gesundheitsämter und zuständigen Landesbehörden an allen Tagen an das RKI übermitteln. Das kann zur Folge haben, dass die vom RKI berichteten Fallzahlen eine eingeschränkte Aussagekraft haben. Der bundesweite Sieben-Tage-R-Wert lag laut RKI-Lagebericht von Samstagnachmittag bei 1,02 (Vortag: 1,03). Das bedeutet, dass 100 Infizierte rechnerisch 102 weitere Menschen anstecken. Der Wert bildet jeweils das Infektionsgeschehen vor 8 bis 16 Tagen ab.STERN PAID PFLEGEHEIM 17.35h
Kanada hat die symbolische Schwelle von einer Million Corona-Infektionen seit Pandemie-Beginn überschritten. Wie mehrere kanadische Fernsehsender am Samstagabend berichteten, wurde diese Marke erreicht, nachdem die Behörden in der westkanadischen Provinz British Columbia 2000 weitere Neuinfektionen gemeldet hatten. Seit Beginn der Corona-Krise starben in Kanada 23.000 Menschen an Covid-19. Kanada befindet sich derzeit in einer dritten Ansteckungswelle.
Die Impfkampagne in Kanada kommt wegen Lieferverzögerungen bei Impfstoffdosen der Unternehmen Biontech/Pfizer und Moderna nur schleppend voran. Seit Dezember erhielten 14,6 Prozent der Kanadier die erste Impfung mit einem Corona-Vakzin.
Durch die Corona-Pandemie sind Kinder und Jugendliche nach Beobachtung der Stiftung "Off Road Kids" verstärkt von Obdachlosigkeit bedroht. "Wo es brodelt in Familien, kann es im Lockdown zum totalen Zerwürfnis kommen. Das endet dann schon mal mit dem Rausschmiss", sagt Markus Seidel, Vorstandssprecher der Stiftung. Betroffen seien vor allem Jugendliche und Heranwachsende ab 17 Jahre.
Das vergangene Jahr habe bei der bundesweit tätigen Hilfsorganisation alle traurigen Rekorde gebrochen: "Wir haben 2474 Hilferufe von verzweifelten Straßenkindern und jungen Menschen erhalten, die in Deutschland akut von Obdachlosigkeit bedroht sind. Das waren doppelt so viele wie im Vorjahr"", so Seidel im Gespräch mit der Nachrichtenagentur dpa. Weil in Corona-Zeiten keine Streetworker unterwegs sind, versucht die Stiftung, bedrohte Kinder durch das bundesweite Online-Hilfsangebot "sofahopper.de" zu erreichen.
Die Polizei in Mecklenburg-Vorpommern geht weiter konsequent Verstößen gegen das Tourismusverbot während der Corona-Pandemie nach. Bei verstärkten Verkehrskontrollen in Neubrandenburg (Kreis Mecklenburgische Seenplatte) wurden am Samstag die Insassen von 91 Fahrzeugen des Landes verwiesen, wie die Polizei mitteilte. Demnach wurden 193 Menschen aufgefordert, das Bundesland wieder zu verlassen, weil sie keinen triftigen Grund für ihren Aufenthalt darlegen konnten. Insgesamt wurden 790 Fahrzeuge von der Polizei überprüft. Die verstärkten Kontrollen finden über die Osterfeiertage statt.PAID Merkels Werk, Söders Beitrag 19.30
Innenminister Horst Seehofer hat für bundesweit einheitliche Corona-Regeln per Bundesgesetz geworben. "Es gibt die große Sehnsucht in der Bevölkerung nach einheitlichen Regeln. Mein Vorschlag ist deshalb, die einheitlichen Regeln durch ein Bundesgesetz festzulegen", sagte der CSU-Politiker der "Welt am Sonntag". "Dieses Gesetz sollte genau vorschreiben, welche Schritte bei den jeweiligen Inzidenzwerten unternommen werden müssten - von der Verschärfung bis zur Lockerung."
So ein Gesetz könnte nach Seehofers Worten in kürzester Zeit beschlossen werden. "Da es wie alle Bundesgesetze durch den Bundestag und den Bundesrat verabschiedet würde, wäre auch größtmögliche Legitimation hergestellt, was die Opposition immer wieder gefordert hat", sagte der Innenminister. "Es bleibt dabei, dass Bund und Länder an einem Strang ziehen müssen."
Seehofer kritisierte zudem das Verhalten der Ministerpräsidenten der Länder vor und nach den Corona-Beratungen mit Kanzlerin Angela Merkel (CDU). "Vor der Ministerpräsidentenkonferenz erfolgt stets ein engagiertes Interview, das den jeweiligen Landeschef ins rechte Licht rückt; dann beginnt die Konferenz mit all ihren Durchstechereien, und sie endet schließlich mit den Ex-post-Betrachtungen." Auch deshalb sei er zu dem Schluss gekommen, dass man ein Gesetz verabschieden müsse, das durch ein öffentliches Verfahren "Transparenz, Rechtsverbindlichkeit und damit Klarheit" schaffe.
Wer vollständig gegen das Coronavirus geimpft ist, kann nach den Worten von Bundesgesundheitsminister Jens Spahn (CDU) in den nächsten Wochen bestimmte Freiheiten zurückbekommen. "Wer geimpft ist, kann ohne weiteren Test ins Geschäft oder zum Friseur. Zudem müssen nach Einschätzung des RKI vollständig Geimpfte auch nicht mehr in Quarantäne", sagte der CDU-Politiker der "Bild am Sonntag". Grundlage ist dem Bericht zufolge eine Auswertung neuester wissenschaftlicher Erkenntnisse durch das Robert Koch-Institut (RKI). Der Bericht wurde laut "BamS" am Samstag an die Länder verschickt. Die Ministerpräsidentenkonferenz hatte das RKI um die Analyse gebeten.
Wenn die dritte Welle der Corona-Pandemie gebrochen sei und weitere auf Schnelltests beruhende Öffnungsschritte wie beim Einzelhandel gegangen würden, käme diese Grundsatzentscheidung zum Tragen, so Spahn. "Wir werden diese Erkenntnisse nun zeitnah in Gesprächen mit den Ländern in die Praxis bringe"", sagte der Minister.
Die Nachrichten zur Coronavirus-Pandemie von Freitag, den 3. April 2021
Der CDU-Chef und nordrhein-westfälische Ministerpräsident Armin Laschet hat in einer Osterbotschaft dazu aufgerufen, den Kampf gegen die Corona-Pandemie "in einem neuen Anlauf" über die Parteigrenzen hinweg und auf allen Ebenen zu verbessern. Die Bürger erwarteten von den Politikern, "dass wir alles geben, um unser Land gut durch die Krise zu bringen und diese bald zu beenden", schrieb Laschet am Samstag in seiner Botschaft an die Bürger von NRW in Online-Netzwerken.
Daher sei "das Engagement über Parteigrenzen hinweg so wichtig". "Bund, Länder und Kommunen, wir müssen es zusammen schaffen", fügte Laschet hinzu. Er räumte Fehler im bisherigen Kampf gegen Corona ein: "Das Management muss besser werden. Unsere Entscheidungswege klarer."
Der NRW-Regierungschef hob hervor, dass es "ein harter, ein anstrengender Kampf" gegen einen unsichtbaren Gegner sei. Durch die noch ansteckenderen Virusmutationen sei er "noch einmal schwieriger geworden". Deswegen sei es auch dieses Jahr für viele "ein ruhiges, ein stilles, für viele ein einsames Osterfest".
Der Präsident des Robert-Koch-Instituts, Lothar Wieler, ist mit dem Impfstoff von Astrazeneca gegen das Coronavirus geimpft worden. "Ich bin froh und glücklich, dass ich heute Vormittag mit dem Impfstoff von Astrazeneca geimpft wurde", heißt es in einer Erklärung Wielers, die das RKI auf Twitter mit einem Schwarz-Weiß-Foto der Impfung auf Twitter postete. Wieler bedankte sich bei den Mitarbeitern und Mitarbeiterinnen der Berliner Impfhotline und des Impfzentrums. "Mit jeder Impfung rückt das Pandemie-Ende näher", betonte er.
Wieler ist 60 Jahre alt. In Berlin und vielen anderen Bundesländern können sich jetzt Menschen ab 60 mit dem Astrazeneca-Produkt impfen lassen, obwohl sie in der Impfreihenfolge eigentlich weiter hinten stehen. Hintergrund ist die Entscheidung, diesen Impfstoff nicht mehr für Menschen unter 60 zu verwenden. Zuvor waren Fälle von Hirnvenen-Thrombosen insbesondere bei jüngeren Frauen in zeitlichem Zusammenhang zur Impfung aufgetreten.
Der Ansturm auf die Impf-Termine für die über 60-Jährigen hat in Nordrhein-Westfalen schon am frühen Morgen zu überlasteten Leitungen am Telefon und im Internet geführt. Während viele sich vergeblich die Finger wund wählten, kamen die ersten erfolgreichen Termin-Jäger hingegen schon am selben Tag an ihre Impfung. Die Gruppe ab 60 Jahren kommt außerhalb der üblichen Reihenfolge zum Zuge, nachdem die Ständige Impfkommission empfohlen hatte, das Präparat von Astrazeneca für Jüngere nicht mehr einzusetzen. Hintergrund sind Fälle von Blutgerinnseln (Thrombosen) in Hirnvenen. Damit wurden allein in NRW kurzfristig 450.000 Impfdosen frei. Laut Gesundheitsministerium kommen in NRW potenziell rund 3,8 Millionen Menschen zwischen 60 und 79 Jahren infrage, die versuchen können, sich für diese Astrazeneca-Charge anzumelden.PAID Astrazeneca und die Folgen 18.30
Die Zahl der mindestens einmal gegen das Coronavirus geimpften Deutschen hat die Marke von zehn Millionen überschritten. Das teilte Bundesgesundheitsminister Jens Spahn auf Twitter mit. "Bis heute Morgen wurden über zwölf Prozent der Deutschen mindestens einmal geimpft", schrieb der CDU-Politiker. Laut Robert-Koch-Institut wurden mit Stand Samstagmorgen 10.046.898 Erstimpfungen verabreicht. 4.334.170 Menschen erhielten demnach auch bereits die zweite Impfung, die bei den bisher verwendeten Impfstoffen für den vollen Schutz notwendig ist.
Der weit überwiegende Teil der Geimpften erhielt nach Spahns Angaben den Impfstoff von Biontech/Pfizer: Von diesem Produkt seien rund 10,7 Millionen Dosen verwendet worden. 2,9 Millionen Dosen entfielen auf den Impfstoff von Astrazeneca, das Produkt von Moderna kam rund 700.000 Mal zum Einsatz.STERN PAID 04 2021 USA Impfkampagne 13.01
Die Niederlande haben die Impfung mit Astrazeneca vorläufig eingestellt. Zunächst hatte das Gesundheitsministerium gestern Abend beschlossen, Personen im Alter unter 60 Jahren nicht mehr mit dem Präparat zu impfen. Auslöser waren Fälle von schweren Nebenwirkungen bei Frauen. Heute entschieden die Gesundheitsämter nach Beratung mit dem Ministerium, alle Astrazeneca-Impfungen auszusetzen, um Verschwendung vorzubeugen. Noch rund 700 Personen in der Altersgruppe über 60 sollten in den nächsten Tagen mit Astrazeneca geimpft werden. Da nicht garantiert werden konnte, dass bei wenigen Personen pro Impfzentrum tatsächlich der gesamte Impfstoff aus einer Ampulle auch genutzt werden konnte, hat man diese Termine vorläufig abgesagt. Der Impfstopp soll vorläufig bis zum 7. April gelten.
Grund für den vorläufigen Impfstopp sind fünf Thrombose-Meldungen bei Frauen im Alter von 25 bis 65 Jahre nach Impfung. Eine Person war gestorben. Es wird nach Angaben der Behörden noch untersucht, ob es einen Zusammenhang mit der Impfung gibt. Bisher wurden in den Niederlanden rund 400.000 Personen mit Astrazeneca-Dosen geimpft.
In Frankreich ist heute zum dritten Mal ein landesweiter Lockdown in Kraft getreten. Angesichts der dritten Corona-Welle wurden die bereits in 19 Verwaltungsbezirken geltenden Beschränkungen für vier Wochen auf das ganze Land ausgeweitet. Damit gilt nun in ganz Frankreich unter anderem eine nächtliche Ausgangssperre ab 19 Uhr. Kindergärten und Schulen sollen für drei Wochen schließen, Hochschulen und Gymnasien für vier Wochen. Zwei Wochen davon sind jedoch ohnehin Ferien. Auch die meisten Geschäfte müssen geschlossen bleiben.
Während des Lockdowns gilt zudem für alle Bürger ein begrenzter Bewegungsradius von zehn Kilometern. Für Reisen über Ostern gilt allerdings ein "Kulanzzeitraum", der am Montagabend endet. Viele Pariser verließen die Hauptstadt schon am Freitagabend, um den Lockdown in ihrem Ferienhaus oder bei Verwandten zu verbringen.
Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier hat zu einem gemeinsamen Kraftakt gegen die dritte Welle der Corona-Pandemie aufgerufen. "Raufen wir uns alle zusammen, liebe Landsleute! Holen wir raus, was in uns steckt", sagte er in einer Fernsehansprache zu Ostern, die heute Abend ausgestrahlt wird. Das Staatsoberhaupt sprach von einer "Krise des Vertrauens" sowie Fehlern beim Testen, beim Impfen und bei der Digitalisierung. "Nach 13 Monaten helfen Durchhalteparolen nicht weiter. All die Appelle zu Geduld und Vernunft und Disziplin werden stumpf in diesen zermürbenden Zeiten." Eindringlich warnte Steinmeier vor politischem Streit als Selbstzweck. Bund und Länder, Parteien oder Koalitionen und Umfragen dürften nun nicht die Hauptrolle spielen. "Wir brauchen Klarheit und Entschiedenheit, wir brauchen verständliche und pragmatische Regelungen, damit die Menschen Orientierung haben, damit dieses Land wieder das aus sich herausholen kann, was in ihm steckt."
Die Pandemie halte Deutschland den Spiegel vor, sagte Steinmeier und nannte einen "Hang zum Alles-regeln-Wollen, unsere Angst vorm Risiko, das Hin-und-Herschieben von Verantwortung". Es werde aufzuarbeiten sein, wie dies geändert und wie die Institutionen krisentauglicher gemacht werden könnten. Mitten in der dritten Pandemiewelle brauche es nun "alle Kraft von allen Seiten, um sie zu brechen". Der Bundespräsident stellte die Menschen auf "herbe Einschränkungen" in den nächsten Wochen ein. So wie die Pandemie den Bürgern viel abverlange, so dürften diese auch viel von der Politik verlangen. Die Erwartung an die Regierenden sei klar: "Rauft euch zusammen!"Corona-Selbsttests an Schulen 13.23
Bundesbildungsministerin Anja Karliczek blickt angesichts steigender Corona-Zahlen mit großer Sorge auf den weiteren Schulbetrieb in Deutschland nach den Osterfeiertagen und -ferien. "Es wird überall eine Gratwanderung sein und sehr vom regionalen Infektionsverlauf gerade auch unter den Kindern und Jugendlichen abhängen", sagte die CDU-Politikerin der Deutschen Presse-Agentur. Es werde auch sehr von der Disziplin der gesamten Gesellschaft abhängen, wie es an den Schulen weitergehe. Karliczek sprach sich für Wechselunterricht "mit einem guten Test- und Hygienekonzept" bei Inzidenzen bis 100 aus. Nach Ostern müssten Schüler zwei Mal pro Woche getestet werden. In einigen Bundesländern sind bereits entsprechende Testpflichten geplant. "Wo die Zahlen über 100 steigen, muss dies als lautes Warnsignal gesehen werden. Präsenzunterricht wird nur dann möglich sein, wenn die bekannten Maßnahmen zur Infektionsprävention ganz strikt eingehalten werden."
Nach wochenlangen Schließungen hatten im Februar zunächst die meisten Grundschulen schrittweise wieder ihren Betrieb aufgenommen, anschließend waren auch einige ältere Jahrgänge im sogenannten Wechselbetrieb zurückgekehrt. Manche Schüler haben aber seit Mitte Dezember ihre Schule nicht mehr von innen gesehen.
Die Gesundheitsämter in Deutschland haben dem Robert-Koch-Institut binnen eines Tages 18.129 Corona-Neuinfektionen gemeldet. Zudem wurden innerhalb von 24 Stunden 120 neue Todesfälle verzeichnet, wie aus Zahlen von heute früh hervorgeht. Vor genau einer Woche hatte das RKI binnen eines Tages 20.472 Neuinfektionen und 157 neue Todesfälle verzeichnet. Die Zahl der binnen sieben Tagen gemeldeten Neuinfektionen pro 100.000 Einwohner (Sieben-Tage-Inzidenz) lag laut RKI am Samstagmorgen bundesweit bei 131,4 - und damit etwas niedriger als am Vortag (134,0).
Bei verstärkten Verkehrskontrollen über Ostern sind in Mecklenburg-Vorpommern die Insassen von 82 Fahrzeugen wegen Verstößen gegen die Corona-Regeln des Landes verwiesen worden. Bei den Überprüfungen gestern in Neubrandenburg (Kreis Mecklenburgische Seenplatte) ging es unter anderem um verbotene touristische Einreisen, wie die Polizei mitteilte. Demnach wurden 152 Menschen aufgefordert, das Bundesland wieder zu verlassen, weil sie keinen triftigen Grund für ihren Aufenthalt darlegen konnten. Insgesamt wurden 800 Fahrzeuge von der Polizei überprüft. Die verstärkten Kontrollen finden über die Osterfeiertage statt.
Der argentinische Präsident Alberto Fernández ist trotz einer Impfung positiv auf das neuartige Coronavirus getestet worden. Er habe leichtes Fieber und Kopfschmerzen gehabt und daher einen Antigen-Schnelltest gemacht, schrieb der 62-Jährige auf Twitter. Dieser sei positiv ausgefallen. Er habe sich außerdem einem PCR-Test unterzogen, dessen Ergebnis noch nicht vorliege. PCR-Tests, die anders als die Schnelltests in Laboren ausgewertet, gelten als zuverlässiger. Fernández hatte am Freitag seinen 62. Geburtstag gefeiert. Er sei wohlauf, "auch wenn ich meinen Geburtstag gerne ohne diese Nachricht beendet hätte", schrieb er auf Twitter. Er habe sich vorsorglich isoliert. Der argentinische Staatschef wurde bereits vollständig gegen das Coronavirus geimpft. Die zweite Dosis der russischen Vakzins Sputnik V erhielt er nach Angaben aus dem Präsidentenpalast am 11. Februar.
In Russland sind seit Beginn der Corona-Pandemie nach Angaben des nationalen Statistikamtes Rosstat rund 223.900 Menschen mit dem Virus gestorben. Diese Zahl, die aus heute veröffentlichten Daten hervorgeht, ist deutlich mehr als doppelt so hoch wie in der offiziellen Corona-Statistik der Regierung. Dort ist von rund 99.600 Corona-Toten die Rede. Sie listet lediglich Fälle auf, bei denen Covid-19 als Todesursache bestätigt wurde. Diese Zählweise wurde immer wieder kritisiert.
Trotz vergleichsweise weniger offiziell gemeldeter Corona-Infektionen verzeichnet Russland viele Todesfälle. Im Februar starben laut Rosstat landesweit insgesamt 20,6 Prozent mehr Menschen als im Vorjahresmonat. Im Januar hatte die Übersterblichkeit sogar 33,9 Prozent betragen. Die Tageszeitung "Kommersant" führte unter Berufung auf Statistiker etwa die Hälfte der zusätzlichen Sterbefälle auf das Coronavirus zurück. Viele Menschen seien aber auch deshalb gestorben, weil das "Gesundheitssystem zusammengebrochen" sei und Patienten mit chronischen Erkrankung praktisch nicht behandelt worden seien.
Die Nachrichten zur Coronavirus-Pandemie von Freitag, den 2. April 2021
In Hannover ist mehreren Eilanträgen gegen die nächtliche Ausgangssperre stattgegeben worden. Es bestünden "Bedenken, ob die Anordnung der Ausgangssperre verhältnismäßig sei", erklärte die 15. Kammer des Verwaltungsgerichts Hannover. Die Region Hannover hatte verfügt, dass im Zeitraum vom 1. April bis einschließlich 12. April das Verlassen des Hauses jeweils von 22 Uhr bis 5 Uhr nur bei triftigen Gründen erlaubt sei.
Die Kammer betonte, dass angesichts der hohen Corona-Infektionszahlen nicht "das Ob" weitergehender infektionsschutzrechtlicher Maßnahmen in Frage stehe, sondern allein die Wahl des Mittels der nächtlichen Ausgangsbeschränkung geprüft worden sei. Die Entscheidung des Gerichts gilt vorerst nur für die Antragsteller. Diese sind nun von der nächtlichen Ausgangssperre ausgenommen. Die Region Hannover kann gegen das Urteil Beschwerde vor dem Niedersächsischen Oberverwaltungsgericht in Lüneburg einlegen.
Nach Deutschland haben nun auch die Niederlande entschieden, Menschen im Alter von unter 60 Jahren vorerst nicht mehr mit dem Vakzin von Astrazeneca zu impfen. Es seien fünf neue Fälle von gefährlichen Blutgerinnseln gemeldet worden, teilte Gesundheitsminister Hugo de Jonge mit. Betroffen seien Frauen im Alter von 25 bis 65 Jahren, eine von ihnen sei gestorben.
Astrazeneca - Chronik eines PR-Desasters 17.40Der Minister betonte zugleich, dass es sich um eine Vorsichtsmaßnahme handele. Diese solle bis zu einer neuen Stellungnahme der Europäischen Arzneimittelbehörde (EMA) zu diesem Thema gelten, die am 7. April erwartet werde. Rund 10.000 für kommende Woche geplante Impfungen von Mitarbeitern des Gesundheitswesens im Alter unter 60 würden nun ausgesetzt.
Die US-Gesundheitsbehörde CDC hat ihre Empfehlungen für voll geimpfte Personen mit Blick auf Reisen gelockert. Die Behörde veröffentlichte neue Richtlinien, wonach sie Reisen im In- und Ausland für diese Menschen wieder für vertretbar hält. Voll geimpfte Personen könnten innerhalb der USA sicher reisen, hieß es. Sie sollten dabei aber weiter Vorkehrungen einhalten: Masken tragen, Abstand zu anderen halten und möglichst oft die Hände waschen oder desinfizieren. Bei Inlandsreisen seien für voll Geimpfte nicht zwingend Corona-Tests vorher oder nachher nötig. Auch eine Quarantäne sei nicht nötig.
Menschen mit vollem Impfschutz könnten auch wieder ins Ausland reisen. Sie müssten vor der Abreise aus den Vereinigten Staaten nicht zwingend getestet werden - es sei denn, das Ziel-Land verlange dies. Auch Quarantäne bei der Rückkehr in die USA sei nicht nötig. Allerdings sollten auch hier die üblichen Sicherheitsvorkehrungen eingehalten werden. Außerdem sollten sich Reisende drei bis fünf Tage nach ihrem Trip testen lassen. Derzeit gelten international aber noch einige Reisebeschränkungen, etwa zwischen den USA und Europa.
Der frühere Bundesinnenminister Thomas de Maizière schlägt eine Änderung des Grundgesetzes vor, um für künftige Krisen in Deutschland die Möglichkeit eines befristeten Ausnahmezustands einzuführen. Die gegenwärtigen Entscheidungsverfahren - zum Beispiel über die Ministerpräsidentenkonferenz - verlangten in Krisensituationen zu viel Zeit, sagte der CDU-Politiker der "Frankfurter Allgemeinen Sonntagszeitung" (Bezahlinhalt). "In der Krise aber braucht man Tempo, Verbindlichkeit, klare Verantwortlichkeiten."
Nach der Corona-Pandemie werde auch die nächste Krise kommen, sagte de Maizière, der auch Verteidigungsminister war. Deshalb sei "die Regelung eines Ausnahmezustandes für Deutschland" unerlässlich. Dieser müsse immer befristet sein und vom Parlament beschlossen werden. Nötig sei ein ressortübergreifender Krisenstab, der im Verhältnis zu Ländern und Kommunen über ein Weisungsrecht verfüge.
"Wenn das Saarland dann zum Beispiel in der Pandemie Experimente mit Lockerungen machen will, kann er das geschehen lassen oder untersagen", fügte der CDU-Politiker mit Blick auf die aktuelle Debatte hinzu.
Nach dem Streit um die Verteilung von mehr Impfstoff an bestimmte EU-Staaten will Österreich nun 30.000 Dosen ins Nachbarland Tschechien schicken. "Wir werden die Tschechische Republik bilateral mit der Lieferung von 30.000 Dosen Impfstoff unterstützen", erklärte Bundeskanzler Sebastian Kurz. Zuvor war die Haltung Österreichs in dem Impfstoffstreit scharf kritisiert worden.
Kurz hatte Anfang März eine aus seiner Sicht "ungerechte" Verteilung von Impfstoffen in der EU angeprangert und einen "Korrekturmechanismus" gefordert. In der Folge stimmten 19 EU-Länder am Donnerstag zu, fünf Mitgliedstaaten zu unterstützen, die zu wenig Impfstoff im Kampf gegen die Corona-Krise zur Verfügung haben. Bulgarien, Estland, Kroatien, Lettland und die Slowakei sollen zusammen 2,85 Millionen Dosen zusätzlich erhalten. Nicht teilnehmen an der Aktion wollten Österreich, Slowenien und Tschechien.
Vor allem die Verweigerungshaltung von Wien stieß auf scharfe Kritik. "Kanzler Kurz hat sich unsolidarisch verhalten und Bulgarien, Estland, Kroatien, Lettland und die Slowakei im Stich gelassen", sagte ein EU-Diplomat in Brüssel. "Für Österreich ist schwerer europäischer Flurschaden entstanden." Auch von der Presse sowie der Opposition in Österreich kam Kritik am Verhalten des Kanzlers.
Damit die Unterstützungsaktion möglich wurde, mussten die teilnehmenden 19 Länder jeweils auf rund 30 Prozent ihrer Impfdosen aus einer vorgezogenen Biontech/Pfizer-Lieferung verzichten: Unter anderem gab Deutschland 558.000 Dosen ab, Frankreich 450.000 und Italien 404.000.
Der Berliner Virologe Christian Drosten fordert schärfere Maßnahmen im Kampf gegen das Coronavirus. "Wir werden um einen ernsthaften Lockdown nicht herumkommen", sagt Drosten dem "Spiegel". Man habe in Paris und London gesehen, dass ein Teillockdown gegen die aggressivere Virusvariante nicht durchgreife. "Die Inzidenz ist dort immer weiter gestiegen wie auch die Zahl der schweren und oft auch tödlichen Krankheitsverläufe." Noch bestehe die Chance, eine solche Entwicklung in deutschen Großstädten abzuwenden. "Dazu ist jetzt aber politisches Handeln und auch die Unterstützung möglichst vieler Menschen notwendig", sagte Drosten.
Die Braunschweiger Virologin Melanie Brinkmann warnte, wenn alles so weiter laufe wie bisher, "wird jeder in seinem ganz direkten Umfeld Menschen kennen, die im Krankenhaus waren, gestorben sind, unter Langzeitschäden leiden". Sie sei wütend, dass nicht früher reagiert worden sei auf die Warnungen der Wissenschaft. "Wir könnten jetzt schon bei Zehner-Inzidenzen sein, wenn die Politiker bei der Bund-Länder-Konferenz im Januar ernst genommen hätten, was wir ihnen gesagt haben." Innerhalb von vier Wochen bekomme man die Zahlen massiv runter, wenn die Menschen kaum Kontakte hätten. "Je stärker alle auf die Bremse treten, desto kürzer währt der Lockdown."
ach mehreren Wochen mit strengeren Corona-Regeln hat sich die Pandemie-Lage in Italien weiter leicht verbessert. Die Infektionskurve sinke, aber sie sinke sehr langsam, hieß es im wöchentlichen Corona-Lagebericht des Gesundheitsministeriums in Rom. Den Experten zufolge sank die landesweite Inzidenz in den sieben Tagen vom 22. bis 28. März auf rund 232 Fälle je 100.000 Einwohner. Zuvor hatte der Wert bei 240 gelegen.
Weiter beunruhigt sind die Gesundheitsexperten wegen der hohen Patientenzahlen in den Krankenhäusern. Ab Dienstag sollen jedoch weitere Regionen, darunter Venetien und die autonome Provinz Trient, von der strengsten Roten Zone in die mittelstrenge orangefarbene fallen, wie es aus dem Ministerium hieß. Über die Osterfeiertage vom 3. bis 5. April gelten landesweit die Regeln der Roten Zone.
In der Impfkampagne will Italien seinem Ziel von 500.000 verabreichten Impfungen am Tag näher kommen. Zuletzt habe man den Tageswert von 280.000 Vakzin-Dosen überschritten, sagte Gesundheitsminister Roberto Speranza in einem Zeitungsinterview. Seit Pandemiebeginn verzeichneten die Behörden fast 110.000 Tote mit dem Coronavirus und mehr als 3,607 Millionen Corona-Infektionen.
Da die Corona-Inzidenz in München den dritten Tag in Folge über 100 liegt, greift in der Stadt ab Sonntag die Notbremse. Damit würden die seit dem 8. März geltenden Lockerungen zurückgenommen, teilten die Behörden heute mit. Zwischen 22 und 5 Uhr gilt dann auch eine Ausgangssperre. Der Einzelhandel sowie Kosmetikstudios und Massagepraxen müssen den Angaben zufolge schließen, ebenso Zoos und Museen. Private Treffen sind ab Sonntag nur mit einer weiteren Person aus einem anderen Haushalt erlaubt.
"Es war absehbar, aber es ist bitter, dass wir jetzt ausgerechnet zu Ostern die 100er-Marke gerissen haben und damit ab Sonntag wieder verschärfte Maßnahmen greifen", erklärte Oberbürgermeister Dieter Reiter (SPD).
Bei mehr als 18 Millionen Impfungen mit Astrazeneca in Großbritannien sind nach Angaben der britischen Arzneimittelbehörde MHRA insgesamt rund 30 Fälle von seltenen Blutgerinnseln gemeldet worden. Es seien bislang (Stand: 24. März) 22 Fälle der auch in Deutschland aufgetretenen Hirnvenenthrombosen und acht andere Arten von Thrombosen gemeldet worden, heißt es in einem MHRA-Bericht. "Auf Basis dieser fortlaufenden Untersuchung sind die Vorteile der Impfungen gegen Covid-19 weiterhin größer als die Risiken." In Deutschland hatten Bund und Länder am Dienstag beschlossen, dass Astrazeneca in der Regel nur noch Menschen ab 60 gespritzt werden soll – außer jüngere wollen es nach Klärung mit dem Arzt auf eigenes Risiko. Hierzulande waren bis Anfang der Woche bei knapp drei Millionen Astrazeneca-Impfungen 31 Verdachtsfälle von Hirnvenenthrombosen gemeldet worden.Astrazeneca - Chronik eines PR-Desasters 17.40
In Großbritannien sind insgesamt bereits mehr als 31 Millionen Menschen erstgeimpft, mehr als 18 Millionen davon mit Astrazeneca. Die Infektionslage im Land hat sich seither deutlich verbessert, die Sieben-Tage-Inzidenz lag zuletzt bei 55 Fällen pro 100.000 Einwohnern. Auch die Zahl der neuen täglichen Todesfälle ist massiv gesunken.
Weltweit haben nach Angaben der Medizinischen Universität Wien bisher mindestens 40 Covid-19-Patienten als letzten Rettungsversuch eine neue Lunge erhalten. "Die Transplantation ist deutlich komplexer als bei anderen Patienten", sagte der Wiener Thoraxchirurg Konrad Hötzenecker. Die Entfernung der vom Coronavirus zerstörten Lunge sei schwierig, außerdem seien die Patienten in einem äußerst schlechten Zustand. Die Überlebensrate nach der kritischen Frist von drei Monaten liege aber bei 95 Prozent. In Wien wurden zwölf der rund 40 den Experten bekannten Lungentransplantationen bei Covid-19-Patienten gemacht.STERN PAID 12_21 Pims 14.15
Als erster Patientin in Europa wurde an der MedUni Wien einer 44-Jährigen im Mai 2020 eine neue Lunge eingesetzt. "Ihr geht es gut. Sie führt inzwischen wieder ein normales Leben", sagte Hötzenecker, Leiter des Wiener Lungentransplantationsprogramms. Aufbauend auf der Wiener Expertise wurden nun zusammen mit Experten und Expertinnen aus den USA, Europa und Asien im Journal "The Lancet Respiratory Medicine" generelle Auswahlkriterien für eine Lungentransplantation im Fall von Covid-19 vorgestellt.
Der Städte- und Gemeindebund fordert den Ausschluss vom Präsenzunterricht für Schülerinnen und Schüler, die sich keinem Corona-Test unterziehen wollen. "Wer sich nicht testen lassen möchte, sollte nach den Osterferien nicht am Schulunterricht in Präsenz teilnehmen dürfen", sagte Hauptgeschäftsführer Gerd Landsberg den Zeitungen der Funke Mediengruppe. "Wir brauchen jetzt keine Diskussionen, sondern konkrete Maßnahmen." Nötig sei "ein klares und verständliches Konzept, das konsequent umgesetzt werden muss und dann auch die Akzeptanz und Unterstützung der Bevölkerung haben wird". So könnten "Gemeinsinn und Verantwortung" gewonnen werden. "Mangelnde Solidarität und Unvernunft müssen aber auch Konsequenzen haben – wer Testung und Quarantäne nicht einhält, darf nicht hoffen, wie alle anderen behandelt zu werden", betonte Landsberg. "Das gilt auch für die Schulen."
Zuvor hatten Sachsen, Niedersachsen und Nordrhein-Westfalen angekündigt, eine Testpflicht für Schülerinnen und Schüler nach den Osterferien einzuführen. Das NRW-Schulministerium erklärte gestern, über die Einzelheiten zu der Testpflicht werde in Abstimmung mit den anderen Bundesländern noch entschieden.
Zahlreiche Polizisten sind bei der Auflösung eines wegen der Corona-Beschränkungen illegalen Massentreffens in Brüssel verletzt worden. Wie die Nachrichtenagentur Belga unter Berufung auf einen Polizeisprecher berichtete, wurden bei dem Einsatz am Donnerstag in einem Park unweit des Stadtzentrums mindestens 26 Beamte verletzt. Wasserwerfer, berittene Polizisten und Polizeihunde kamen zum Einsatz. Bilder vom Ort des Geschehens zeigten blutüberströmte Polizisten, mindestens eine brennende Barrikade und offensichtlich betrunkene Jugendliche und junge Erwachsene.
Vor dem Massenauflauf war laut Belga über das Internet zu einer kostenlosen Musikveranstaltung aufgerufen worden. Schätzungen der Sicherheitskräfte zufolge versammelten sich rund 1500 bis 2000 Menschen im Bois de la Cambre, wo sie gegen Abstands- und Hygieneregeln verstießen. Auf einem Video, das vom öffentlich-rechtlichen Rundfunk RTBF veröffentlicht wurde, war eine Aufforderung der Polizei zum Auflösen der Versammlung zu hören – zu Krawallen kam es augenscheinlich erst nach der Lautsprecherdurchsage.
Die Sicherheitskräfte wurden aus der teils aggressiven Menschenmenge heraus mit Flaschen beworfen und von zahlenmäßig überlegenen Randalierern in die Enge getrieben. Mindestens ein Beamter sei am Kopf getroffen und ins Krankenhaus gebracht worden, berichte Belga unter Berufung auf die Polizei.
Die Corona-Infektionszahlen in Belgien waren in den vergangenen Wochen dramatisch angestiegen. Inzwischen liegt die 14-Tage-Inzidenz offiziellen Angaben zufolge bei knapp 550 Neuansteckungen pro 100.000 Einwohner.
In Deutschland sind innerhalb eines Tages fast 22.000 Corona-Neuinfektionen gemeldet worden. Wie das Robert-Koch-Institut am Morgen unter Berufung auf Angaben der Gesundheitsämter mitteilte, wurden 21.888 neue Ansteckungsfälle registriert. Die Sieben-Tage-Inzidenz blieb nahezu konstant. Sie verringerte sich im Vergleich zum Vortag minimal von 134,2 auf 134,0. Die Sieben-Tage-Inzidenz, welche die Zahl der Neuinfektionen pro 100.000 Einwohner binnen sieben Tagen angibt, stieg zuletzt stetig an, nachdem sie im Februar zwischenzeitlich auf unter 60 gefallen war.
Das RKI meldete außerdem 232 neue Todesfälle im Zusammenhang mit einer Covid-19-Erkrankung. Die Gesamtzahl der verzeichneten Corona-Fälle in Deutschland seit Beginn der Pandemie erhöhte sich den Angaben zufolge auf 2.855.061. Insgesamt 76.775 Infizierte starben.
Der CDU-Vorsitzende Armin Laschet will eine bundesweit einheitliche Regelung erreichen, wie es für die Schulen in der Corona-Pandemie nach den Osterferien weitergeht. Diese sollten die Länder selbst treffen und nicht der Bund. "Ich wünsche mir, dass alles, was wir in den kommenden Wochen tun, möglichst bundeseinheitlich erfolgt. Das ist auch in Schulfragen möglich", sagte der nordrhein-westfälische Ministerpräsident der Deutschen Presse-Agentur in Berlin. "Es kann einen Konsens der Kultusministerkonferenz geben, den wir alle verbindlich umsetzen."Laschet redet sich aus dem Kanzleramt 19.00
Ob die Schulen nach den Osterferien wieder öffnen werden, ist Laschet zufolge noch nicht entschieden. Bis zum Ferienende müsse eine bundeseinheitliche Antwort her, damit die Schulen sich vorbereiten können. Er gehe davon aus, dass "wir bis zum Ende der nächsten Woche Klarheit haben, wie es mit dem Schulstart und den sicheren Bedingungen ist". In jedem Fall müsse gewährleistet sein, dass in jeder Schule zweimal pro Woche getestet werden könne und sich Schüler dem Test nicht entziehen.
Die Nachrichten zur Coronavirus-Pandemie von Donnerstag, den 1. April 2021
Menschen unter 60 Jahren, die bereits eine erste Impfung mit Astrazeneca erhalten haben, sollen nach einer Empfehlung der Ständigen Impfkommission (Stiko) für die zweite Impfung auf einen sogenannten mRNA-Impfstoff umsteigen. Das steht in einem Beschlussentwurf der Stiko. In Deutschland sind momentan die mRNA-Impfstoffe von Biontech/Pfizer und Moderna zugelassen. Das Astrazeneca-Präparat ist ein sogenannter Vektorimpfstoff.
Der Stiko-Vorsitzende Thomas Mertens sagte dem "Spiegel" dazu in einem am Abend veröffentlichten Interview: "Tierexperimentelle Daten zeigen, dass die Immunreaktion nach heterologer (zweiter) Impfung gleich ausfällt. Man muss noch wissenschaftlich klären, wie gut der Schutz dann beim Menschen ist. Ich hoffe, dass dazu bald Daten vorliegen." Mertens sagte weiter, dass man über das Risiko bei zweimaliger Impfung mit Astrazeneca derzeit nur spekulieren könne. "Der nahe liegende Ausweg ist aus meiner Sicht, es gar nicht zu probieren, sondern zur Sicherheit eben als Alternative einen RNA-Impfstoff zu geben."
Astrazeneca-Stopp für unter 60-Jährige zeichnet sich ab STAND 18.30
Im erbitterten Streit um Corona-Impfstoffe haben die 27 EU-Staaten keine einheitliche Linie gefunden. Österreich, Tschechien und Slowenien lehnten einen Kompromissvorschlag zur Aufteilung von zehn Millionen Impfdosen ab, wie der österreichische Kanzler Sebastian Kurz bestätigte. Die Menge wird nun wie üblich nach Bevölkerungsgröße vergeben. 24 Staaten – darunter Deutschland – verabredeten nach Angaben von Diplomaten aber ohne die drei Länder eine Spendenaktion, um Staaten mit besonders großem Impfstoffmangel zu helfen. Insgesamt geben 19 Staaten gut 2,8 Millionen Dosen ab. Damit sollen Lücken in Estland, Lettland, der Slowakei, Kroatien und Bulgarien ausgeglichen werden. Deutschland verzichtet nach diesem Modell auf rund 500 000 Impfdosen zugunsten der fünf Staaten.
Die Weltgesundheitsorganisation (WHO) steht bei ihrem Ziel, bis zum 10. April in allen Ländern der Welt mit Impfungen gegen das Coronavirus zu beginnen, vor dem Scheitern. WHO-Chef Tedros Adhanom Ghebreyesus hatte reiche Länder vergangene Woche aufgerufen, dringend zehn Millionen Impfdosen aus ihren Beständen zu spenden. Bis Donnerstag erhielt er nach eigenen Angaben aber keine Zusagen. Die WHO hatte Anfang Januar die Losung ausgegeben, dass in den ersten 100 Tagen des Jahres 2021 überall auf der Welt mit dem Impfen begonnen werden soll. Der 100. Tag des Jahres ist der 10. April.
Tedros sagte in Genf, 20 Länder stünden in den Startlöchern für Impfungen, hätten aber bislang keine einzige Dosis erhalten. "Ich hoffe immer noch, dass ein paar politische Führungskräfte vortreten, die vorausblickend und aufgeklärt sind", sagte Tedros. Die UN-Impfinitiative Covax hat bislang 35 Millionen Impfdosen an insgesamt 78 Länder ausgeliefert. Covax hatte vergangene Woche eingeräumt, dass es Verzögerungen gibt. Begründet wurde dies mit Exportbeschränkungen in Indien, wo ein Großteil der für Covax bestimmten Astrazeneca-Impfdosen hergestellt wird.
In Berlin und Hamburg treten am Freitag zur Bekämpfung der Corona-Pandemie nächtliche Ausgangsbeschränkungen in Kraft. Diese gelten in beiden Städten zwischen 21.00 und 5.00 Uhr. Es wurden jeweils mehr Polizeikontrollen angekündigt.
In Hamburg dürfen Bewohner die Wohnung bis zum 18. April in dem Zeitraum nicht mehr ohne triftigen Grund verlassen. Ausnahmen gelten beispielsweise für berufliche Tätigkeiten, Gassigehen mit dem Hund oder Sport im Freien, allerdings immer nur für eine Person. Bei Verstößen gegen die Ausgangsbeschränkung droht ein Bußgeld.
In Berlin dürfen sich Menschen in der Nacht nur noch alleine oder zu zweit im Freien aufhalten. Tagsüber bleibt es bei der bisherigen Regelung, wonach Zusammenkünfte im Freien und zu Hause nur mit maximal fünf Personen aus zwei Haushalten erlaubt sind. In beiden Fällen werden Kinder bis 14 Jahren nicht mitgezählt, können also zusätzlich dabei sein.
Die Bundesregierung will angesichts der anhaltenden Corona-Krise besonders belastete Unternehmen mit zusätzlichen milliardenschweren Hilfen stützen. Sie sollen einen neuen Zuschuss bekommen. Auch beim Kerninstrument der Hilfspolitik, der Überbrückungshilfe III, sind Verbesserungen geplant, wie das Bundesfinanzministerium und das Bundeswirtschaftsministerium in Berlin mitteilten.
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Nach Informationen der Deutschen Presse-Agentur liegt das Volumen der neuen Hilfen insgesamt bei einem höheren zweistelligen Milliardenbetrag bis maximal 50 Milliarden Euro. Firmen, die besonders schwer und über eine sehr lange Zeit von Schließungen betroffen sind, sollen einen neuen Eigenkapitalzuschuss bekommen. Konkret ist das geplant für Firmen, die in mindestens drei Monaten seit November 2020 einen Umsatzeinbruch von jeweils mehr als 50 Prozent erlitten haben.
Die Mehrheit der Deutschen unterstützt die Forderung nach einem härteren Lockdown zur Bekämpfung der Corona-Pandemie. Zwei Drittel (67 Prozent) der Bundesbürger stimmen angesichts steigender Infektionszahlen einem entsprechenden Appell von Intensivmedizinern zu, wie aus einer repräsentativen Umfrage von infratest dimap für den ARD-Deutschlandtrend hervorgeht. Die Mediziner fordern, das gesellschaftliche Leben in Deutschland für zwei bis drei Wochen herunterzufahren, um eine Überlastung der Krankenhäuser zu verhindern.
Die derzeitigen Maßnahmen gehen etwa der Hälfte der Befragten (48 Prozent) nicht weit genug. Dies sind 16 Prozentpunkte mehr als noch Mitte März. Gut ein Viertel der Befragten sagte jeweils, dass die derzeitigen Maßnahmen ausreichend (24 Prozent) oder zu streng (24 Prozent) seien.
Eine große Mehrheit gibt Bund und Ländern ein schlechtes Zeugnis für die Krisenbewältigung. Etwa vier Fünftel (79 Prozent) sehen deren Arbeit deutlich kritischer als noch Anfang Februar (56 Prozent). Nur 19 Prozent sehen den Kurs der Regierung in der Krise positiv. Dies zeigt sich vor allem beim Urteil über die schleppende Impfstrategie. 83 Prozent der Befragten sind derzeit weniger oder gar nicht zufrieden mit dem Verlauf der Impfkampagne gegen das Coronavirus.
Der Corona-Impfstoff von Biontech und Pfizer schützt nach Angaben der beiden Unternehmen wirksam auch vor der südafrikanische Virusvariante. Dies sei das Ergebnis einer Studie, bei der die Daten von Teilnehmern an klinischen Tests in Südafrika bis zu sechs Monate nach der Injektion ausgewertet wurden, teilten die Hersteller in einer gemeinsamen Erklärung in Mainz und New York mit.
"In Südafrika, wo derzeit die Virusmutante B.1.351 vorherrscht, zeigte der Impfstoff eine 100-prozentige Schutzwirkung vor einer Covid-19-Erkrankung", erklärten die Unternehmen. An den Tests der sogenannten klinischen Phase 3 in Südafrika nahmen den Angaben zufolge 800 Menschen teil. Dabei seien neun Fälle von Covid-19 aufgetreten, alle in der Placebo-Gruppe – also in der Gruppe, die keinen Impfstoff erhielt.
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Eine geplante Unterstützungsaktion für EU-Länder mit zu wenig Corona-Impfstoff hat die Mitgliedstaaten gespalten. Es habe keine Einigung auf eine gemeinsame Vorgehensweise gegeben, teilten Diplomaten nach zweitägigen Verhandlungen der EU-Botschafter mit. Österreich, Slowenien und Tschechien hätten sich einem Konsens verweigert. Ein EU-Diplomat sagte, die anderen 24 Länder würden die Solidaritätsaktion nun unter sich organisieren. Nach Einschätzung der anderen EU-Länder haben tatsächlich Bulgarien, Estland, Kroatien, Lettland und die Slowakei ernsthafte Probleme. Denn sie haben bei ihren Bestellungen zu sehr auf den Impfstoff von Astrazeneca gesetzt, bei dem es jetzt massive Lieferprobleme gibt. Bei Österreich wurde aber kein Bedarf gesehen. In den Verhandlungen stellten dann auch Slowenien und Tschechien Forderungen nach einer stärkeren Berücksichtigung.
Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU) hat die Menschen in Deutschland zu einem konsequenten Einhalten der Corona-Regeln über die Ostertage aufgerufen. "Mit unserem Verhalten können wir das starke Wachstum der Infektionszahlen wieder bremsen, stoppen und dann umkehren", sagte Merkel in ihrem veröffentlichten wöchentlichen Video-Podcast. "Das heißt vor allem, dass es ein ruhiges Osterfest werden soll, eines im kleinen Kreis, mit sehr reduzierten Kontakten."
Sie bitte dringend darum, "auf alle nicht zwingenden Reisen zu verzichten" und alle Regeln konsequent einzuhalten. Ärzte und Pfleger in den Krankenhäusern könnten den Kampf gegen das Virus nicht alleine gewinnen. "Wir sollten sie nicht allein lassen, sondern sie mit unserem Verhalten unterstützen", appellierte Merkel an die Bürgerinnen und Bürger.
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Die Stadt Halle führt wegen des hohen Corona-Infektionsgeschehens ab Samstag eine nächtliche Ausgangsbeschränkung ein. Demnach sei zwischen 21.00 und 5.00 Uhr das Verlassen der Wohnung nur noch aus "gewichtigem Grund" erlaubt, sagte Oberbürgermeister Bernd Wiegand (parteilos). Halle wies am Donnerstag nach Angaben des Robert Koch-Instituts eine Inzidenz von etwa 240 Neuinfektionen pro 100.000 Einwohner in den vergangenen 7 Tagen auf. Damit lag die Stadt nach RKI-Zahlen 5 Tage in Folge über dem Grenzwert von 200.
Niedersachsen führt nach den Osterferien eine Corona-Testpflicht für den Schulbesuch ein. Schüler und Beschäftigte sollen sich selbst vor Unterrichtsbeginn an Präsenztagen zu Hause testen, kündigte Kultusminister Grant Hendrik Tonne (SPD) in Hannover an. Ohne negatives Testergebnis ist der Besuch des Unterrichts nicht möglich. "Ich glaube, dass wir damit einen weiteren sinnvollen Baustein setzen, um die Sicherheit zu erhöhen", sagte Tonne. "Die Testungen helfen dabei, Infektionsketten frühzeitig zu unterbrechen."
Israel strebt eine Impfung der Gruppe der 12- bis 15-Jährigen mit dem Pfizer-Biontech-Vakzin gegen Corona ab Mai an. Das sagte der Generaldirektor des israelischen Gesundheitsministeriums, Hesi Levy, am Donnerstag dem Armeerundfunk. Es gebe eine zunehmende Anzahl von Kindern, die ins Krankenhaus eingeliefert würden, führte Levy aus. Auch gebe es eine zunehmende Anzahl von Kindern, die keine Symptome der Virus-Erkrankung zeigten, die aber an "Komplikationen" litten.
In Bulgarien dürfen Lokale seit Donnerstag nach einem zehntägigen Corona-Lockdown die Außenbereiche unter Auflagen wieder öffnen. Die Lockerung der erst am 22. März verhängten Einschränkungen gilt auch für Theater, Kinos, Museen sowie Fitnessstudios, Sport- und Schwimmzentren. Allerdings dürfen sie den Betrieb bei höchstens 30 Prozent ihrer Kapazitäten wieder aufnehmen. Erlaubt sind wieder Besuche in Galerien, Bibliotheken und Zirkusvorstellungen unter Corona-Auflagen.
Das Oberverwaltungsgericht Hamburg hat die vom Senat erlassene Maskenpflicht für Jogger unter anderem an Alster und Elbe bestätigt. Ein anderslautender Beschluss des Verwaltungsgerichts sei geändert und ein entsprechender Eilantrag gegen die Maskenpflicht an Wochenenden und Feiertagen in der Zeit zwischen 10.00 und 18.00 Uhr abgelehnt worden, teilte ein Gerichtssprecher mit. Der Senat hatte Beschwerde gegen den Beschluss der Vorinstanz eingelegt, die dem Antragsteller, der in Elbnähe wohnt, gefolgt war. Die Entscheidung des Oberverwaltungsgerichts ist unanfechtbar.
Die Studentenwerke in Deutschland haben nach Angaben ihres Dachverbands inzwischen mehr als 300.000 Mal eine Zusage zur Zahlung von Corona-Nothilfe an Studenten gegeben und insgesamt rund 135 Millionen Euro ausgezahlt. Seit dem Start der sogenannten Überbrückungshilfe im vergangenen Juni seien mehr als 460.000 Anträge gestellt worden, teilte das Deutsche Studentenwerk (DSW) mit.
Der baden-württembergisch Sozialminister Manfred Lucha (Grüne) hat weiteren Modellversuchen zu Corona-Öffnungen eine Absage erteilt. "Oberstes Ziel ist eine Eindämmung des Infektionsgeschehens, um einen Anstieg der Neuinfektionen zu begrenzen und eine Überlastung des Gesundheitswesens zu verhindern", erklärte Lucha in Stuttgart. Angesichts einer landesweiten Sieben-Tage-Inzidenz von knapp 130 pro 100.000 Einwohner seien weitergehende Öffnungen im Rahmen von Modellvorhaben vorerst nicht angebracht.
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Nicht betroffen von dieser Absage ist das noch bis Mitte April laufende Tübinger Modell. In dem bundesweit beachteten Projekt versucht der Tübinger Oberbürgermeister Boris Palmer (Grüne), die Innenstadt, Geschäfte und Kultureinrichtungen für negativ getestete Menschen wieder zu öffnen. Doch auch dort stiegen die Infektionszahlen in den vergangenen Tagen steil an.
Wegen der angespannten Coronalage sollen in Berlin schärfere Kontaktbeschränkungen gelten. Ab Dienstag dürfen sich Angehörige eines Haushalts nur noch mit einer weiteren Person aus einem anderen Haushalt treffen, wie Berlins Regierender Bürgermeister Michael Müller (SPD) nach einer Sondersitzung des Senats mitteilte. Über die Ostertage bleibt es bei der bisherigen Regelung, dass sich zwei Haushalte mit maximal fünf Personen treffen können. Kinder unter 14 Jahren sind jeweils ausgenommen.
In den Nachtstunden zwischen 21.00 Uhr und 05.00 Uhr dürfen sich nur noch bis zu zwei Menschen gemeinsam draußen aufhalten. Dies gilt auch schon ab Ostern. Tagsüber dürfen sich unter freiem Himmel weiterhin bis zu fünf Personen aus zwei Haushalten treffen.
In Afrika ist laut der panafrikanischen Gesundheitsbehörde Africa CDC eine neue Corona-Variante registriert worden. Sie sei bei Reisenden aus Tansania in Angola entdeckt worden, teilte der Leiter der Africa CDC, John Nkengasong, bei einer Pressekonferenz mit. Die neue Variante weise bis zu 40 Mutationen auf. "Das ist sicherlich eine Variante, die Anlass zur Sorge gibt", sagte er.
Das ostafrikanische Tansania hat seit Mitte vergangenen Jahres keine Daten über Covid herausgegeben. Auch aktuell gebe es keine Informationen zur genauen Anzahl der Fälle dort, erklärt die CDC. Der vor kurzem verstorbene tansanische Präsident John Magufuli hatte vergleichsweise lockere Corona-Einschränkungen spät eingeführt.
Schweden verabschiedet sich angesichts von Verzögerungen bei der Impfstoff-Lieferung von seinem Ziel, bis zur Jahreshälfte allen Erwachsenen eine Corona-Schutzimpfung angeboten zu haben. Für diese Zielmarke stehe einfach nicht ausreichend Impfstoff zur Verfügung, sagte Sozialministerin Lena Hallengren auf einer Pressekonferenz in Stockholm.