Der TSV Ehningen wollte im Gemeindeblatt zu einer Videokonferenz einladen – und ließ damit unfreiwillig viele Internet-Nutzer schmunzeln. Bei dem Sportverein aus dem Schwabenland nimmt man es mit Humor.
Die aufgrund der Corona-Pandemie verhängten Kontaktbeschränkungen machen auch den Vereinen das Leben schwer. Sportvereine beispielsweise dürfen nicht mehr trainieren, auch Mitgliederversammlungen oder andere Veranstaltungen des Vereinslebens sind schwer umsetzbar. Doch natürlich werden auch hier im Rahmen der Möglichkeiten Lösungen gefunden – meist online.
So auch beim TSV Ehningen, einem Sportverein aus einer kleinen Gemeinde in der Region Stuttgart. Dort soll in der letzten Märzwoche ein Workshop mit der Kriminalpolizei als Videokonferenz stattfinden. Dafür wollte der Verein im Gemeindeblatt Werbung machen. Die Ankündigung sorgte im Internet allerdings für Belustigung: Die Redaktion hatte einen 15 Zeilen langen Link abgedruckt. Diesen sollten Interessierte abtippen, um zu dem Online-Workshop zu gelangen.PAID STERN 2020_26 Hui buh! - 6.20 Uhr
Auf Twitter hatte ein Nutzer die ungewöhnliche Einladung abfotografiert, der Tweet wurde mehr als 500 mal retweetet. Auch auf Facebook verbreitete sich das Bild – als Beweis dafür, wie viel Nachholbedarf zumindest in einigen Teilen Deutschlands noch in Sachen Digitalisierung besteht, auch ein Jahr nach Beginn der Pandemie.Facebook TSV Ehningen
Schnell sprach es sich auch zum TSV Ehningen herum, welche Aufmerksamkeit das Angebot des schwäbischen Vereins online erregte. In der kleinen Gemeinde reagierte man mit viel Humor. Ein wenig schienen sich die Sportler sogar zu freuen: "Der TSV Ehningen geht bundesweit viral steil", hieß es auf der Facebook-Seite des Vereins. "Das war natürlich die Absicht die hinter diesem Marketingcoup steht, der natürlich noch besser gewirkt hätte, wenn die Veröffentlichung erst am 1. April erfolgt wäre. Neben dem Präsidenten des TSV erhalten auch wir begeisterte Reaktionen aus der Republik, weil man auf uns stößt, wenn man TSV Ehningen eingibt."
Auf Facebook klärte der TSV darüber auf, was eigentlich geplant gewesen war: Ursprünglich hatte das Gemeindeblatt einen QR-Code abdrucken sollen. Auch Bürgermeister Lukas Rosengrün schaltete sich ein. Der Politiker demonstrierte gleich Digitalkompetenz und empfahl für solche Fälle den Link-Shortener Bitly. Mit diesem Online-Dienst werden verkürzte Links generiert, die sich einfach eintippen lassen.
Quellen: Cihan auf Twitter / TSV Ehningen auf Facebook / Lukas Rosengrün auf Facebook