Von Lukas Werthenbach
Neckargemünd. Es ist der bisher größte Corona-Ausbruch in einem Seniorenheim der Region: Im Zusammenhang mit einer Infektionswelle im Neckargemünder Hof gibt es zwei Todesfälle. Das erklärte die Geschäftsführung der zuständigen Betreibergruppe "inter pares" am Freitag auf RNZ-Nachfrage. Insgesamt seien in dieser Woche 81 Personen positiv auf das Coronavirus getestet worden. Unter den Infizierten seien 67 Bewohner und 14 Mitarbeiter; Dutzende Testergebnisse ständen noch aus. Aktuell beständen "ein Aufnahmestopp sowie ein Verlegungs- und Besuchsverbot", teilte das Landratsamt des Rhein-Neckar-Kreises am Freitag mit. Insgesamt wohnen derzeit 91 Senioren in der Einrichtung, berichtete "inter pares"-Geschäftsführerin Katrin Berents-Neumann.
Die ersten Anzeichen dieses Ausbruchs gab es demnach vergangenen Sonntag: "Zwei Bewohner sind ins Krankenhaus gekommen, weil es ihnen nicht gut ging." Beide seien daraufhin positiv auf Covid-19 getestet worden und später verstorben. "Derzeit sind neun positiv getestete Bewohner im Krankenhaus", sagte Berents-Neumann am gestrigen Freitagabend. "Alle anderen infizierten Bewohner haben nur ganz leichte beziehungsweise gar keine Symptome." Alle 14 infizierten Mitarbeiter seien derweil symptomfrei.
Die Geschäftsführerin erklärte, dass am Dienstag für alle Bewohner ein "Testteam" in die Einrichtung gekommen sei. Die 90 Mitarbeiter müssten sich selbstständig zu Ärzten oder Testzentren begeben. "Auch die negativ getesteten Bewohner müssen vorerst in ihren Zimmern bleiben", berichtete Berents-Neumann. Vor jedem Zimmer hänge Schutzkleidung samt FFP2-Maske, die die Mitarbeiter nur jeweils für das Betreten dieses Raums anziehen würden. Nur so könne man weitere Infektionen verhindern.
Personal-Engpässe drohten derzeit nicht. "Aber wir prüfen aktuell mit dem Gesundheitsamt, ob auch positiv getestete, symptomfreie Pflegekräfte weiter arbeiten können", so die Geschäftsführerin mit Blick auf die "Systemrelevanz" der Mitarbeiter. Notfalls sei auch Unterstützung von anderen "inter pares"-Einrichtungen denkbar. Etwa Personal aus Sachsen und Sachsen-Anhalt komme dafür infrage. Auch Mitarbeiter des von "inter pares" betriebenen Seniorenzentrums Steinachtal in Schönau-Altneudorf könnten zum Einsatz kommen. "Das hängt immer von der personellen Ausstattung dort ab", so Berents-Neumann. Um im Fall eines Austauschs das mögliche Weitertragen einer Infektion in eine andere Einrichtung zu verhindern, kämen ebenso Schnelltests zum Einsatz wie bereits jetzt für Personal und Bewohner. "Auch die zunächst negativ getesteten Bewohner bekommen aktuell immer wieder einen Schnelltest", erklärte die Geschäftsführerin.
Ausdrückliches Lob fand die Führung des in Berlin sitzenden Heim-Betreibers für das Gesundheitsamt des Rhein-Neckar-Kreises: Berents-Neumann hob die Zusammenarbeit mit der Behörde als "großartig und ausgesprochen angenehm" hervor. So sei es etwa eine besondere Leistung, dass nun täglich ein Hausarzt aus der Region zur Visite in die Einrichtung komme.
Über den "Patient 0" dieses Ausbruchs habe sich auch die Geschäftsführung schon den Kopf zerbrochen, erklärte sie. Besuche im Neckargemünder Hof seien bisher nur nach Anmeldung möglich gewesen. "Es gibt einen extra Besucherraum, damit nicht alle durch die ganze Einrichtung gehen müssen; jeder wurde in Augenschein genommen, nach Symptomen befragt und auf die Hygieneregeln hingewiesen." Außerdem sei täglich eine Liste darüber geführt worden, ob bei Mitarbeitern Symptome aufgetreten sind.