Hirschberg. (krs) Lebhafte Diskussionen löste der Bauantrag zur Sanierung und Nutzungsänderung des einstigen "Gasthauses zur goldenen Krone" in der Sitzung des Ausschusses für Technik und Umwelt am Dienstag aus. Aus dem denkmalgeschützten Gebäude in der Kreuzgasse 8 soll ein Wohnhaus mit sieben Wohnungen und Tiefgarage werden. Das Gremium stimmte dem Antrag entgegen der Verwaltungsempfehlung zu.
Für das Areal gibt es zwar keinen Bebauungsplan, aber die Bauherren müssen sich an die Gestaltungs- und Erhaltungssatzung halten. Und das war genau der Knackpunkt: Während die Kubatur des Gebäudes weitgehend erhalten bleiben soll, will der Bauherr zur Kreuzgasse hin sieben Dachgauben und zur Mittelgasse hin vier anbauen. Die Dachgauben sind etwa 40 Zentimeter höher als es die Gestaltungssatzung erlaubt. Weil die Dachgauben-Fenster aber die Höhe derjenigen im Erd- und im Obergeschoss aufnehmen, sei das Gesamtbild harmonisch. Problematisch fand die Verwaltung hingegen, dass die Dachaufbauten die zulässige Gesamtbreite zur Kreuzgasse hin um zwei Prozent überschreiten. Angesichts der Vielzahl der Gauben empfahl die Verwaltung, den Bauantrag deshalb abzulehnen.
"Es ist wieder ein altes Thema", sagte Bernd Kopp (FW) und bezog sich auf den Grundsatzbeschluss über Dachaufbauten, Zwerchgiebel und Dacheinschnitte. Dieser müsse dringend überholt werden, eine Höhe von nur 1,20 Meter sei nicht mehr zeitgemäß. Daher lehnten die Freien Wähler (FW) den Beschlussvorschlag ab. Dem schloss sich Jörg Fath (FDP) an. "Wir sehen den Sinn nicht, den Antrag aus diesem Grund abzulehnen."
Karlheinz Treiber (GLH) war anderer Meinung: "Wenn man durch Hirschberg läuft, sind die Gaubenfenster immer kleiner als die Geschossfenster." Das begründete er auch gleich historisch. So seien die Gauben im Barock stets für "das Gesindel" gewesen und hätten deswegen kleinere Fenster gehabt. Er forderte, die Fenster um zehn Prozent zu verkleinern, und konnte sich vorstellen, dass auch das Denkmalamt etwas gegen die geplante Fenstergröße einzuwenden habe. Jörg Mayer (FW) verwies auf eigene Erfahrungen und widersprach dieser Annahme entschieden. Oliver Reisig (FDP) wurde noch deutlicher in der Kritik: "Die Gestaltungssatzung besteht nicht, um einen Mittelaltermarkt aufleben zu lassen, heute ist es zeitgemäß, dass Licht in die Räume kommt." Kopp verwies darauf, dass die Raumfläche an die Fenstergröße gekoppelt sei. Bei kleineren Fenstern müssten auch die Räume kleiner ausfallen, aber das habe das Bauamt zu entscheiden.
Das Gremium lehnte den Beschlussvorschlag der Verwaltung ab, lediglich Bürgermeister Ralf Gänshirt, Treiber und Claudia Helmes (GLH) stimmten zu. Das Gremium votierte letztlich für den Bauantrag bei einer Gegenstimme (Treiber).