Sinsheim. (tk) Über vier Jahre hat der Planungsprozess gedauert – seit Mittwoch stehen die ersten Teile einer Installation des Künstlers Paul Berno Zwosta zum Thema Menschenrechte auf dem Burgplatz. Eine Einweihung, wenn auch im kleineren Stil, ist am Internationalen Tag der Menschenrechte am 10. Dezember geplant, hieß es bei der Stadt Sinsheim.
Entstanden auf dem Höhepunkt der Flüchtlingskrise in den Jahren 2015 und 16, habe die Installation "nichts an Aktualität verloren", sagt Baudezernent Tobias Schutz, der Zwostas Schaffen seit Jahren unterstützt. Auch der Künstler selbst betont, dass das seinerzeit in Zusammenarbeit mit mehreren Flüchtlings-Projekten entstandene Werk, "nichts aus der Zeit Gefallenes" sei. Zwosta und Schutz sagen unabhängig von einander, dass "Menschenrechte als Freiheitsrechte" gerade auch vor dem Hintergrund der Corona-Pandemie artikuliert und geschützt werden müssten. "Auch losgelöst vom Ursprungsgedanken" hält Schutz die Installation für "aktueller denn je", etwa mit dem Blick aufs Geschehen in Weißrussland und andere weltpolitische Großlagen. Zwosta, der der Installation einen umgedrückten Grenzpfahl hinzugefügt hat und zahlreiche Kinder und Jugendliche verschiedener Herkunft am Projekt mitarbeiten ließ, setzt vor allem auf die friedenspolitische Botschaft, "niemanden auszugrenzen".
Tief im realen Sinsheimer Boden mussten die schweren Großstelen dennoch verankert werden. Ein Statiker rechnete zuvor die Windlast aus, die auf die bunten Bretter drückt. Die Stahl-Armierungen und Betonfundamente des Bauhofs sollen das Friedenssymbol auch "vor Vandalismus schützen", der in den vergangenen Jahren in Sinsheim zugenommen hat, schildert Schutz.
Weitere Teile der Installation – eine Holzbank und eine mit Blattgold überzogene Wagendeichsel – werden an bislang unklaren Orten aufgestellt, möglicherweise im "Sam"-Café am Burgplatz, ziemlich sicher auch im Rathaus. Das Stelen-Ensemble am Burgplatz ergänzen sollen Edelstahlplatten auf den Böden, auf denen Passagen der Menschenrechts-Charta eingraviert sind. Dass diese dann ganz zwangsläufig "mit Füßen getreten werden", ist Schutz und Zwosta bewusst: "Jeder muss dann sehen, wie sorgsam er das macht."