Heidelberg. (tib) Es war kurz vor elf, als Tobias Kleine-Nathland am Dienstagabend den Laptop zugeklappt hat. Der Geschäftsführer der SG Leutershausen hatte gerade eine zweistündige Videokonferenz hinter sich, in welcher der Deutsche Handball-Bund (DHB) mit den Vertretern aller Drittliga-Handballer über das weitere Vorgehen beraten wollte. Der Entschluss, in diesem Jahr den Spielbetrieb zu pausieren und eine Wiederaufnahme im Januar anzupeilen, überrascht niemanden.
Auch nicht Kleine-Nathland. Er sagt: "Es ist wohl die einzig richtige Entscheidung." Die Roten Teufel hatten bereits vor zwei Wochen beschlossen, freiwillig auf die Auswärtsreise nach Erlangen zu verzichten. Nun wird es frühestens im Januar wieder Wettkämpfe in der Heinrich-Beck-Halle geben. Kleine-Nathland sagt: "Wenn wir unter den momentanen Umständen weitergespielt hätten, wären nur noch mehr Probleme aufgetreten." Heißt: Während wichtige Zuschauer-Einnahmen wegfallen, würden neue Kosten durch Testungen entstehen. Diese müssten von den Vereinen selbst getragen werden. Für fast alle der ohnehin wirtschaftlich angeschlagenen Drittligisten ist das keine Option – deshalb nun die Unterbrechung. Schon vor der Videokonferenz hatten sich die Vertreter des TV Germania Großsachsen, der HG Oftersheim/Schwetzingen und der Rhein-Neckar Löwen II gegenüber der RNZ für eine vorläufige Unterbrechung ausgesprochen.
DHB-Vorstandsvorsitzender Mark Schober sagt: "Unabhängig von der formalen Einordnung als Profi- oder Amateursport kämpfen wir für alle Mannschaften auf politischer Ebene darum, dass sie trainieren können, wenn sie dies tun wollen." Während man in Leutershausen zunächst nicht will, würde Training in Großsachsen aufgrund von zwölf Corona-Infektionen sowieso keinen Sinn machen. Nach RNZ-Informationen wollen die Hyänen aus Schwetzingen im Rahmen ihrer Möglichkeiten weitertrainieren.
Bei den Junglöwen ist man unentschlossen. "Wir sind im Zwiespalt zwischen den Vorgaben der Politik, Kontakte zu reduzieren und des Nachwuchsleistungszentrums, Talente auszubilden", sagt Trainer Michel Abt: "Wir werden also wahrscheinlich unser Trainingskonzept optimieren, weitermachen und dann in eine verfrühte Winterpause gehen."