Hirschberg. (ans) Die Grüne Liste Hirschberg (GLH) wollte wissen, wo die Bürger der Schuh drückt, und hat daher mit insgesamt fünf Ständen in den Ortsteilen Präsenz gezeigt. Unverkennbar bei der Aktion zwischen März und November: ein grüner Schirm, mit 27 von den Grünen vorgeschlagenen Themen. Die Leutershausener und Großsachsener konnten entweder damit zeigen, was ihnen wichtig ist, oder individuell auf Karten ihre Wünsche und Anregungen formulieren. "Wir wollten ganz zwanglos mit den Bürgern ins Gespräch kommen", erläuterte Co-GLH-Sprecherin Claudia Helmes am Mittwoch. "Und wissen, wo sie Defizite sehen, welche Themen ihnen wichtig sind", ergänzte Arndt Weidler, Beisitzer im Vorstand.
Und die Resonanz war positiv: 420 vorgedruckte Zettel gaben die Bürger ab, 100 weitere enthielten individuelle Themenschwerpunkte. Insgesamt 200 Menschen, so schätzt Helmes, hätten sie befragt. "Wir sehen das auch als Arbeitsgrundlage für die Kommunalwahl am 26. Mai", erklärte Weidler. Derzeit würden sich Arbeitsgruppen mit dem Programm befassen. Die Liste haben die Grünen auch schon fast voll. "Wie immer paritätisch mit Männern und Frauen besetzt", betonte Weidler.
Die amtierenden Gemeinderäte Monika Maul-Vogt, Jürgen Steinle, Thomas Herdner und Karl Heinz Treiber kandidieren erneut, gab Helmes zudem bekannt. Auch der Termin für die Nominierungsversammlung steht fest: Sonntag, 17. Februar. Dann gibt es wohl noch mehr zum Programm zu sagen, wobei einige Schwerpunkte wie "Wohnen", "Klima/Umwelt", "Soziales" und "Verkehr" schon feststehen, auch bedingt durchs Bürgerinteresse an den Themen.
"Es gab dabei Überraschendes", fand Helmes. So hatte die GLH zwar erwartet, dass "Verkehr" aufgrund der Situation in der Großsachsener Ortsdurchfahrt weit oben liegen werde. Doch dieses Thema landete mit 31 Nennungen "nur" auf Platz zwei. "Bezahlbarer Wohnraum/Sozialer Wohnungsbau" war Spitzenreiter mit 36 Zetteln, und "Klimaschutz" wurde 29 Mal angegeben.
Die GLH will aus diesen Anregungen auch einige Anträge im Gemeinderat einbringen. So plädieren die Grünen für eine Verkehrskommission, die sich allen Problemen rund um den Verkehr annehmen soll. Dazu gehöre auch, Radfahrern und Fußgängern ebenso viel Raum zu geben wie Autofahrern, erklärte Weidler. Er denkt da an Spielstraßen oder Tempo-Limits.
Auf die Anstrengungen von den anderen Parteien und Wählervereinigungen pro Ortsrandstraße angesprochen, meinte der Grüne: "An unserer Position contra Ortsumgehung hat sich nichts geändert. Wir wollen weiterhin den Autobahnanschluss Weinheim-Süd." Einsetzen möchten sich die Grünen auch für ein "Hirschberg-Ticket", das durch eine Subventionierung der Gemeinde verbilligte Fahrten in der Kommune oder auch nach Schriesheim ermöglichen könnte.
Einen weiteren Antrag wollen die Grünen zum "Sozialen Wohnungsbau" stellen. Hier soll es ihrer Meinung nach ein Konzept geben: "Wenn die Gemeinde ein Neubaugebiet ausweist, sollte es gewisse Vorgaben an den Investor geben - dass er zum Beispiel eine gewisse Quadratmeterzahl an bezahlbarem Wohnraum schafft", erläuterte Helmes.
Mit der Kinderbetreuung in der Gemeinde zeigten sich die Bürger übrigens bei der Befragung zufrieden. Allerdings äußerten einige Eltern den Wunsch, dass das Ferienlager "Saatschule" etwas länger dauern möge als nur die zwei Wochen von sechseinhalb Wochen Sommerferien. Nun hat die GLH also einige Anregungen durch ihre Aktionen erhalten, die sie dauerhaft etablieren möchten.