Von Hayo Eckert
Eberbach. Pünktlich um 11 Uhr 11 am 11. 11. starteten die Eberbacher Narren in die fünfte Jahreszeit. Für die KG Kuckuck war die Schließung der Eberbacher Postfiliale das gefundene Fressen zur Kampagnen-Eröffnung. Ihr Motto: Das Postamt der Zukunft.
Einem Tsunami gleich, von Empörung begleitet, sei die Nachricht über das Ende der Postfiliale an der Bahnhofstraße den Neckar heraufgerollt, verkünden die Kuckuck-Narren bei der Eröffnung der neuen Fastnachts-Kampagne. Die Eberbacher Kommunalpolitik hatte in den letzten Monaten keinen Aufhänger für die Narren zu bieten. Wenigstens sei auf die GroKo in Berlin Verlass, doch verstehe kein ,Eber‘, was dort passiert, meinte erster Kuckuck Udo Geilsdörfer. Und Donald Trump agiere mit seinen ,Duck-Tails‘ weit weg im fernen Amerika. Die Eberbacher Post-Story, noch dazu direkt vor der Haustür der ,Kuckucke‘, bot sich als Parade-Thema für die Kampagnen-Eröffnung an.
In der gewohnt tiefgründigen Art wurde die Situation für die Bevölkerung und die Postbediensteten beäugt und erörtert. Warum die Filiale überhaupt geschlossen werde, so die Narrenfrage: es sei zu viel Betrieb gewesen, die Leute hätten Schlange gestanden bis zur Straße. Die Narren zeigen, wie eine Postfiliale funktioniert: Als Götterbote Hermi, der göttliches Manna und göttliche Botschaften überbringt, führt Ralph Brenneis die Eberbacher Narren auf dem Weg zur neuen Post. Beschwingt und luftig locker ist seine Moderation. Da mangelt es den Narren nicht an kreativen Einfällen für den neuen Standort. Sehr anschaulich kommentieren die Narren einen möglichen Filial-Standort auf dem Hebert. Für Luftpost ungeeignet: ein gescheiter Furz oder Flatulenz genannt, erzeuge mehr Wind, als am Hebert weht. So jagt ein Seitenhieb den anderen. Mit närrischer Spitzzüngigkeit zeigen die Narren, wie der Postbetrieb künftig funktionieren könnte. Konnte sich dem aufmerksamen Zuschauer doch die Frage aufdrängen, wie sehr der Narren-Spiegel die Realität verzerrt. Für die Besucher in der voll besetzten Stadthalle waren die Beobachtungen bei der Schalterarbeit und der Postboten-Ausbildung in der närrischen Poststelle mehr als erheiternd. Unterstützung fanden die närrischen Post-Betriebler durch das ebenso närrische Gesangstrio ,The Schniedels‘, dargestellt von Matthias Baier, Udo Geilsdörfer und Benni Müller, sowie durch die postgelb gekleidete Kuckucksgarde mit einem Stepptanz. Animiert vom Götterboten Hermi, stieß Bürgermeister Peter Reichert mehrfach ins Horn und blies ein ,post-Halali‘. Frischen Schwung und neuen Wind brachten die Narren in die neue Eberbacher Postniederlassung. Da konnte Götterbote Hermi am Ende glücklich die gute Nachricht verkünden: "die Postfiliale lebt"!
Für Udo Geilsdörfer, Präsident der KG Kuckuck war es seine elfte Eröffnung einer Kampagne, und somit ein kleines Jubiläum. Das Motto der Veranstaltung ,Postamt der Zukunft‘ sei vom Vorstand, Beirat und Elferrat des Vereins aus aktuellem Anlass ausgesucht worden, so Geilsdörfer. Die ca. 30 Mitglieder dieser drei Gremien stellten auch die Hauptakteure des Programms dar. Welchen weiteren Themen sich die KG Kuckuck in der kommenden Kampagne annehmen wolle, sei bisher noch entschieden.