Neckargemünd. (cm) Wer künftig ein Grundstück in der Stadt am Neckar neu bebaut und einen Anschluss an die Kanalisation benötigt, muss ab 2019 tiefer in die Tasche greifen. Der Gemeinderat hat nämlich einen neuen Abwasserbeitrag auf Basis einer sogenannten Globalberechnung einstimmig beschlossen. Dieser setzt sich wie bisher aus Teilbeträgen - Kanal- und Klärbeitrag - zusammen. Künftig werden ein Kanalbeitrag von 4,80 Euro je Quadratmeter und ein Klärbeitrag von einem Euro pro Quadratmeter Nutzungsfläche fällig. Bisher waren es 4,60 Euro und 51 Cent.
"Das Thema ist eigentlich überfällig", räumte Bürgermeister Frank Volk ein. Es habe so lange - seit dem Jahr 1997 - keine Neuberechnung gegeben, dass das Thema für die meisten Stadträte Neuland sei. Jedes Jahr habe die Gemeindeprüfungsanstalt das Thema angemahnt. Deshalb beauftragte die Stadt die "Wirtschaftsberatung für kommunale Einrichtungen Schmidt und Häuser" aus Nordheim bei Heilbronn.
Nach Worten von Firmeninhaber Robert Häuser bilden alle Flächen, die schon an die Kanalisation angeschlossen sind oder es einmal werden, die Grundlage für die Globalberechnung. Diese werden auf Basis von Bebauungsplänen und Flächennutzungsplänen ermittelt und den bereits entstandenen oder prognostizierten Kosten gegenübergestellt. Häuser ermittelte einen "Netto-Aufwand" von 31,7 Millionen Euro, der über die Jahrzehnte in die Abwasserentsorgung geflossen ist - knapp 22 Millionen Euro davon seien "umlagefähig". Geteilt durch die Flächen ergeben sich die eingangs erwähnten Beträge.
Häuser erläuterte, dass der Kanal- und der Klärbeitrag bei Erschließungen von Grundstücken fällig wird. Wolfgang Ansorge von der Stadtverwaltung erinnerte daran, dass die Stadt nach der ersten Globalberechnung in den Jahren 1998 und 1999 nachträglich mehrere Millionen D-Mark einnahm. Zuvor habe es keine Grundlage für die Erhebung der Beiträge gegeben. Nun seien keine größeren Summen mehr zu erwarten. Jürgen Rehberger (Freie Wähler) fragte, wann die nächste Berechnung notwendig sei. Dies sei nicht festgelegt, so Häuser, zehn Jahre seien üblich. Die Stadt müsse die Berechnung nach etwa fünf Jahren überprüfen. 20 Jahre sollte man jedenfalls nicht mehr warten.
Übrigens: Der Beitrag wird auch für Häuser fällig, deren Abwasser bisher in Gruben gesammelt wurde und die nun an den Kanal angeschlossen werden - zum Beispiel in der Kümmelbachstraße. Hier würden etwa 20.000 Euro der Kosten von rund 160.000 Euro für den Kanal durch die Beiträge gedeckt, so Häuser. Der Rest werde über Abwassergebühren finanziert. Diese sollen im November neu festgelegt werden.