Von Daniel Hund
Düsseldorf. Andy Schmid nahm ihn in Empfang, drückte ihn, herzte ihn, hätte ihn am liebsten gar nicht mehr hergegeben: Da war er also bereits, der erste Pokal der Saison für die Rhein-Neckar Löwen. Gut, es war „nur“ der Supercup, aber auch der ist begehrt. Die SG Flensburg-Handewitt hätte ihn sich gestern im Düsseldorfer ISS Dome auch gerne gekrallt.
Aber die Löwen waren besser, gewannen mit 33:26 (18:16). Damit gelang den Besten aus dem Südwesten übrigens etwas, was noch keiner Mannschaft zuvor gelungen ist: Sie holten den Supercup zum dritten Mal in Serie.
„Einen besseren Start in die Saison kann man sich gar nicht wünschen“, grinste Geschäftsführerin Jennifer Kettemann, „und das ist uns gegen den Meister gelungen, das verdient größten Respekt.“ Auch Rückkehrer Steffen Fäth, der im Sommer von der Berliner Füchsen kam, lächelte: „Für mich ist das ein Super-Einstand und es war für uns ein erster echter Gradmesser. Wir gehen mit einem guten Gefühl in die Runde.“
Los ging’s sofort mit zwei Neuen: Ilja Abutovic, 30, der im Innenblock die Arme ausbreitete, und Jannik Kohlbacher, 23, der bärenstarke Kreismann. Das erste Ausrufezeichen setzte ein Löwen-Dauerbrenner: Rechtsaußen Patrick Groetzki (29). „Johnny“ schnappte sich den Ball, raste quer über die ganze Platte und versenkte den Ball zum 1:1 (2.). Was danach folgte, war ein Handball-Feuerwerk. Es ging hin und her, mit Vollgas durchs Arena-Oval. Begünstigt wurden die Sturmläufe allerdings auch durch zwei löchrige Abwehrreihen.
Die Löwen legten eigentlich stets vor und Flensburg zog nach. Vor allem Alexander Petersen war kaum zu halten. Der Löwen-Oldie – mittlerweile stolze 38 Jahre alt – spielte wie ein junger Hüpfer, feuerte aus allen Lagen und wurde belohnt: Schon in der Anfangsphase brachte es der Isländer auf drei Treffer.
In der 15. Minute hatte Löwen-Trainer Nikolaj Jacobsen dann erst einmal genug gesehen: Auszeit, eine Minute reden, Ideen austauschen, Lösungen finden. Was der Däne genau sagte, ist nicht übermittelt. Doch man konnte es erahnen. Denn nach dem Plausch war die neuformierte Löwen-Abwehr deutlich aggressiver, rückte früher raus. Das sah nun teilweise schon vielversprechend aus und lässt auf die nächste starke Saison der Badener hoffen, änderte allerdings nichts am Spielverlauf. Es ging Kopf-an-Kopf weiter, ehe sich die Gelben kurz vor der Pause auf 18:16 absetzen konnten.
Zwei Tore im Handball? Richtig, das ist ein Hauch von Nichts. Kämpfen und beißen war also weiterhin angesagt. Genau das taten Andy Schmid und Co. Überfallartig stürmten sie aus der Kabine, legten auf 21:16 (33.) vor. Doch der Meister ließ sich nicht abschütteln, war durch Anders Zachariassen immer wieder brandgefährlich und hatte in Benjamin Buric einen starken Torhüter. In der 52. Minute dann aber die Vorentscheidung: Gudjon Valur Sigurdsson krönte einen Tempo-Gegenstoß mit dem 30:25.
Themenwechsel: Im Pokal treffen die Löwen in der nächsten Runde auswärts auf den Bergischen HC.
Stenogramm: 1:1, 1:3, 5:5, 10:10, 12:13, 15:16, 16:18 (Halbzeit), 16:21, 20:22, 22:24, 24:28, 26:30, 26:33 (Endstand).
Flensburg: Glandorf 4, Svan 2, Wanne 2, Jeppsson 1, Zachariassen 6, Gottfridsson 4, Lauge 4, Rod 2, Jondal 1.
Löwen: Schmid 10/1, Sigurdsson 9, Tollbring 1/1, Mensah Larsen 1, Fäth 2, Groetzki 3, Petersson 5, Kohlbacher 2.