Bauland. (joc) Während Kinder und Urlauber die Sonne ausgiebig genießen, leidet die Natur. Besonders die Landwirtschaft hat es hart getroffen. Die Landwirte bangen um ihren Futterbestand für den Wintervorrat, insbesondere um den Mais, der angesichts der ausgetrockneten Böden vielerorts ein Schatten früherer Tage ist.
Was macht der Mais? Die lange Trockenperiode setzt dem Mais gehörig zu, der hierzulande vor allem als Futterpflanze für Kühe und Rinder sowie zur Energiegewinnung als Grundmaterial für Biogasanlagen Verwendung findet. Die Suche nach der Antwort auf diese Frage treibt den Landwirten die Sorgenfalten auf die Stirn.
Insbesondere in der Region Bauland macht die Dürre dem Mais schwer zu schaffen. Anstelle von sonst üblichen mehr als zwei Meter hohen Pflanzen ist der Mais derzeit nur gerade einmal halb so hoch. Damit fehlt natürlich auch die Masse. Kleine Pflanzen bedeutet weniger Kolben und damit weniger Ertrag. Ersten Einschätzungen zufolge soll die Maisernte hierzulande mindestens um ein Drittel geringer ausfallen wie noch in den letzten Jahren.
Die große Hitze und ausbleibender Regen haben in manchen Teilen Deutschlands eine starke Dürre verursacht. In den südlichen und östlichen Bundesländern sei der Boden so trocken wie seit 50 Jahren nicht mehr, teilte der Deutsche Wetterdienst (DWD) am Mittwoch mit.
Davon betroffen ist in großem Maße auch die Region Bauland mit seinem Muschelkalkboden. Völlig ausgetrocknet seien hier im Erdreich die obersten 30 bis 60 Zentimeter, betont ein Landwirt aus Bofsheim. Die ausbleibenden Niederschläge schade allen Pflanzen mit kürzeren Wurzeln.
Zahlreiche Landwirte in der Region befürchten durch die lange Trockenzeit aber nicht nur Probleme bei der Ernte von Kartoffeln und Mais. Auch der Grünfutterbereich leide stark unter der Hitze. "Viele Viehhalter werden im Winter vermutlich Heu zukaufen müssen", sagte Holger Brantsch vom Landesbauernverband.
Um das Niederschlagsdefizit der vergangenen Monate auszugleichen, müsste es etliche Tage fünf bis zehn Liter pro Quadratmeter regnen. Gewittergüsse, bei denen oft in ganz kurzer Zeit mehr als zehn Liter Regen pro Quadratmeter fallen, seien dagegen nicht hilfreich, da das Wasser bei Platzregen schnell wieder abläuft, ohne in den Boden einzudringen. Dieses Wasser sei schon nach drei bis vier Tagen verdunstet, heißt es.
Reagiert auf die anhaltende Hitze und Trockenheit hat am gestrigen Donnerstag das Ministerium für Ländlichen Raum und Verbraucherschutz. Das Ministerium in Stuttgart hat entschieden, dass Flächen, die als ökologische Vorrangflächen eigentlich nicht genutzt werden dürfen (öVF-Brachen), in dieser Extremsituation zur Verfütterung zugelassen werden. Neben der Eigennutzung ist die kostenlose Weitergabe im Rahmen der Nachbarschaftshilfe zulässig. Die Nutzung muss allerdings schriftlich angezeigt werden. Fragen hierzu beantwortet der Fachdienst Landwirtschaft des Landratsamtes.
Weiterhin sollen Zwischenfrüchte, die zur Bodenbedeckung, Bodenverbesserung und für mehr Biodiversität angebaut werden, ebenfalls zur Futternutzung geerntet werden dürfen. Jeweils acht Wochen nach der Aussaat können diese genutzt werden. Für Flächen nach dem "FAKT-Programm" gibt es noch keine Ausnahmen. Lediglich bei den Herbstbegrünungen kann zum Teil der Verpflichtungsumfang zugunsten einer Futternutzung reduziert werden.
Der Fachdienst Landwirtschaft des Neckar-Odenwald-Kreises schätzt unterdessen die Ertragsminderungen in der Landwirtschaft im Kreis auf etwa 13 Millionen Euro. Mit jedem weiteren Hitzetag steige der Schaden immer noch an. Im Futterbau müsse insgesamt mit etwa 30 bis 40 Prozent Ertragsminderung im Neckar-Odenwald-Kreis gerechnet werden, so die Prognose des Fachdienstes. Glücklicherweise könnten die Bauern oft auf gut gefüllte Silos zurückgreifen, denn derzeit wachse kein Grashalm auf den Wiesen und der Mais sei an vielen Stellen bereits vertrocknet und müsse vorzeitig gehäckselt werden. An anderen Standorten sei der Mais aufgrund sehr ungleich verteilter Regenmengen und unterschiedlicher Böden noch frisch. Am besten kommen Rotklee und Luzerne mit der Trockenheit klar.
Kommen wir auf die Eingangsfrage zurück: Was macht der Mais? Derzeit leidet er unter der Trockenheit und schrumpft unter der extremen Hitze.