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Seit 25 Jahren verteilen die Tafeln Lebensmittel an Arme. Das Jubiläum ist kein Grund zum Feiern

Ein kindlich stilisierter roter Apfel auf türkisfarbenem Grund ziert die neue 70-Cent-Marke der Deutschen Post. Das Motiv erinnert an das berühmte Kinderbuch Die kleine Raupe Nimmersatt. Allerdings ehrt das zuständige Bundesfinanzministerium mit dieser Sondermarke nicht Eric Carles gefräßige Schmetterlingslarve, die sich durch Berge von Obst, Gemüse, Käse, Wurst und Kuchen futtert. Sondern die Tafeln, die seit 25 Jahren entsorgte Lebensmittel an Menschen in Deutschland verteilen, die es sich nicht leisten können, Essen zu kaufen.

Am 22. Februar 1993 eröffnete in Berlin die erste Tafel nach dem Vorbild der US-amerikanischen Foodbanks. Sie war als Nothilfe für Menschen gedacht, die aus allen sozialen Netzen gefallen waren, etwa Drogenkranke oder Wohnsitzlose. Heute gibt es in Deutschland 930 Tafeln mit mehr als 2.000 Ausgabestellen. Sie haben sich längst als paralleles Versorgungssystem für Menschen etabliert, die durch zu niedrige Renten, Hartz IV und prekäre Arbeit so tief in die Armut gerutscht sind, dass sie auf Lebensmittelspenden angewiesen sind. 2.000 Hilfskonvois fahren täglich in die Krisengebiete Deutschlands, wo 60.000 Ehrenamtliche übrig gebliebene Ware sortieren und an 1,5 Millionen Arme verteilen.

Die Bilder von lächelnden Ehrenamtlichen vor Gemüse-, Brot- und Obstbergen, die Armen die Taschen mit Essen füllen, sind zum gängigen Schmuckbild geworden, wenn Medien über Armut und die tiefe und wachsende Kluft zwischen Arm und Reich berichten. An den Tafeln, die am Donnerstag „25 Jahre Humanität, Gerechtigkeit und Solidarität“ feiern, ist Armut kein Skandal mehr, sondern gut aufgehoben. Sie geben der Agenda 2010 ein menschliches Antlitz.

Denn die Idee der Tafeln ist so einfach wie faszinierend: Ehrenamtliche sammeln bei Supermärkten übrig gebliebene, aber verzehrfähige Lebensmittel ein und verteilen diesen Überschuss, der sonst vernichtet werden würde, an Arme. Damit wollen die Tafeln, die sich selbst als die „größte sozial-ökologische Bewegung aller Zeiten“ beschreiben, eine „Brücke zwischen Überfluss und Mangel“ schaffen. Also gleich zwei der größten Probleme unserer Zeit in einem beseitigen: die Verschwendung von Lebensmitteln und die wachsende Armut. Fast 20 Millionen Tonnen Lebensmittel werden in Deutschland jedes Jahr weggeworfen, die Hälfte der weltweit hergestellten Lebensmittel landet im Müll, während mehr als 850 Millionen Menschen Hunger leiden. Ein Gedanke, der gerade in der Überflussgesellschaft schwer zu ertragen ist.

Es ist dieser moralisch verbrämte Pragmatismus, der den Tafeln so hohes Ansehen in Gesellschaft, Wirtschaft, Politik und bei Umweltverbänden verschafft: Sie suggerieren, mit dem Verteilen des „Zuviel“ an jene, die „zu wenig“ haben, die tiefe Kluft zwischen Arm und Reich zu überbrücken. Eine primitive Inszenierung, die Armut darauf reduziert, nicht genügend zu essen zu haben. „In Deutschland muss niemand hungern“ – diese autoritäre wie ignorante Stammtischweisheit findet an den Tafeln ihre praktische Umsetzung.

Allerdings hat nur ein Bruchteil der fast 13 Millionen Armen in Deutschland – nämlich nur 1,5 Millionen – überhaupt Zugang zu den Tafeln. So wiederholt die Tafel ungewollt die gesellschaftlichen Zustände von oben und unten und drinnen und draußen, denn auf freiwillige Hilfe gibt es eben keinen Rechtsanspruch. Aber eine Almosenökonomie spielt Menschen gegeneinander aus: Das zeigte sich in regelrechten Verteilungskämpfen um kostenloses Essen, als sich in die Tafel-Schlangen mehr und mehr Geflüchtete reihten.

Mitgefühl trifft Kalkül

Armut und Überfluss sind zwei Seiten einer Medaille. Was beides miteinander verbindet, ist die kapitalistische Wachstumslogik. „Zwei Arten von Lastwagen fahren Tag für Tag von den Fabrikhöfen“, schreibt der Philosoph Zygmunt Bauman, „die einen steuern die Lagerhallen und Kaufhäuser an, die anderen die Mülldeponien.“ Verschwendung ist der Motor der Konsumgesellschaft: Nur wenn viel weggeworfen wird, wird auch viel gekauft. Und weil die Wahlfreiheit des Konsumenten im Supermarkt wie ein Menschenrecht gehandelt wird, wachsen die Müllberge. Die steigende Zahl der Armen in Deutschland ist wiederum das Ergebnis der Arbeitsmarkt- und Sozialstaatsreform. Es sind diejenigen, für die es keine Verwendung mehr gibt auf dem Arbeitsmarkt oder die in prekären Arbeitsverhältnissen für wachsenden Profit der Unternehmen sorgen.

Es gibt eine direkte Verbindung zwischen den Armen hier und jenen im Süden: Verarmte Ernte-Sklaven, Plantagenarbeiter und Kleinbauern produzieren billiges Essen für die Armen in den Ländern des Nordens. Niedrige Lebensmittelpreise sind politisch erwünscht, sie ermöglichen es, die Löhne möglichst gering und Konsum aufrechtzuerhalten. „Durch die Möglichkeit, beim Einkaufen zu sparen, verschaffen die Tafeln bedürftigen Menschen eine bescheidenen finanziellen Spielraum.“ Das ist eines der Ziele der Tafeln. Dafür brauchen sie den Überschuss – sonst gibt es ja nichts zu verteilen. So werden Armut und Überfluss an den Tafeln allenfalls verwaltet, abgeschafft werden sie nicht.

Kein Wunder, dass auch die Politik den Tafeln wohlgesinnt ist: Die Grünen-Politikerin Katrin Göring-Eckhardt, die Hartz IV mit vorangetrieben hat, nannte die Tafeln „ein wunderbares Beispiel für bürgerschaftliches Engagement“. Das Bundesfamilienministerium übernimmt stets die Schirmherrschaft. Und zu den Kooperationspartnern gehört das Bundesministerium für Ernährung und Landwirtschaft, dem das Verteilen von Überfluss an den Tafeln geeigneter scheint, als Supermarktketten und Lebensmittelindustrie ordnungspolitisch dazu zu zwingen, diesen Überfluss gar nicht erst entstehen zu lassen.

Jene Konzerne, die von Überproduktion und Verschwendung am meisten profitieren, gehören wiederum zu den Sponsoren und Unterstützern der Tafeln: Rewe, Lidl, Aldi, Metro Group, Edeka. Die Lebensmittelspenden lassen sich hübsch in Nachhaltigkeitsberichten inszenieren und lenken davon ab, wie groß ihr Anteil an der Verschwendung tatsächlich ist.

„Wer von uns Lebensmittel erhält, ist kein Almosenempfänger, sondern leistet etwas für den Klima- und Ressourcenschutz. Das ist eine gesellschaftliche Leistung, die wir anerkennen müssen.“ Das sagte einmal Gerhard Häuser, der ehemalige Vorsitzende des Bundesverbands der Tafeln. Diese kostenlose Dienstleistung können Tafelnutzer bieten: Sie entsorgen den Wohlstandsmüll und en passant das schlechte Gewissen der Konsumgesellschaft.

„Ökonomische Effektivität und Prosperität treffen hier auf die stillgelegte Unproduktivität. Das ökonomische Kalkül scheint sich mit dem selbstlosen Mitgefühl zusammenführen zu lassen“, schreibt der Jenaer Soziologe Stephan Lorenz in Tafeln im flexiblen Überfluss.

Mitgefühl ist die dritte Säule im System Tafel: Im Mittelpunkt stehen nicht die Armen, sondern ihre Versorger, die Ehrenamtlichen. Die „praktisch gelebte Solidarität“ heben die Tafeln besonders in den Vordergrund. In ihrer Außendarstellung, in Broschüren, auf Fotos, in den Medien, dominieren Spender und freiwillige Helfer. Die Armen selbst sind meist nur Statisten im großen Ehrenamtsblockbuster, anonyme „Objekte der Fürsorge“, wie es der Soziologe Georg Simmel beschreibt, an denen die Besitzenden Großzügigkeit und Mildtätigkeit demonstrieren können. Und so gibt es die meisten Tafeln in Deutschland nicht dort, wo die Not besonders groß ist, also etwa in Mecklenburg-Vorpommern (29 Tafeln). Sondern in reichen Bundesländern wie Bayern (165) und Baden-Württemberg (145) oder dort, wo die Kluft zwischen Arm und Reich besonders tief ist, etwa in Nordrhein-Westfalen (167).

Zu den lokalen Spendern der Tafel gehören dort nicht nur Supermärkte und die ansässige Industrie. Sondern auch Golfclubs und Elite-Zirkel wie Rotary- und Lions-Club, deren Symbole auf den gespendeten Lieferwagen prangen. Mit der selbst formulierten Pflicht zur Mildtätigkeit legitimieren die Reichen durch Charity ihren Status, schließlich „geben sie ja etwas zurück“. Aber was, muss man fragen, haben sie denn vorher weggenommen?

Armut wird normal

Besonderen Gefallen an den Tafeln finden jene, die den Abbau des Sozialstaats am lautesten gefordert und an ihm mitgewerkelt haben: Die Unternehmensberatung McKinsey hat den Tafel-Bundesverband beraten und ein „Handbuch zur Gründung einer Tafel“ entwickelt. Die neoliberale Bertelsmann-Stiftung, die großen Einfluss auf die Entwicklung und Umsetzung der Agenda 2010 hatte, lobt die Tafeln als gelungenes Beispiel der Kooperation freiwilliger Wohlfahrtsinitiativen mit der Wirtschaft. Die Initiative „Deutschland, Land der Ideen“, zu der federführend der Bundesverband der Deutschen Industrie gehört, der Mindestlöhne und eine Erhöhung der Hartz-IV-Sätze ablehnt, hat den Tafeln 2010 für ein Projekt einen „Innovationspreis“ verliehen.

An den Tafeln hat alles seinen Platz: Verschwendung, Reichtum und Armut bekommen dort einen Sinn. „Auch in Zukunft: Lebensmittel retten. Menschen helfen“. Das ist das Motto der Tafeln zum 25-jährigen Bestehen. Auf diese Weise, so beschreibt es der Soziologe Stefan Selke, der sich kritisch mit Tafeln beschäftigt, würde Armut „normalisiert“. Das würde bedeuten, dass sich die Gesellschaft mit Armut abgefunden hat und akzeptiert, dass für immer mehr Menschen nur Brosamen bleiben, während der Umstand, dass ein immer kleiner werdender Teil Macht und Vermögen unter sich aufteilt, wenig Beanstandung findet. Ökologische und soziale Gerechtigkeit aber können nur politisch und solidarisch mit den Armen erkämpft werden. Dazu muss man sowohl Armut als auch Reichtum als genau den Skandal betrachten, der er ist.

Kathrin Hartmann ist Autorin des Buches Die grüne Lüge. Weltrettung als profitables Geschäftsmodell, welches gerade erschienen ist

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