Heidelberg/Walldorf. (RNZ) Der Tod eines Sechsjährigen aus Walldorf ist von einer Grippe und nicht von einem unbekannten tödlichen Virus hervorgerufen worden. Das teilte das Gesundheitsamt des Rhein-Neckar-Kreises am Montag mit. Inzwischen beschäftigt der Fall auch die Staatsanwaltschaft sowie die Kriminalpolizeidirektion in Heidelberg.
Die Todesumstände des Jungen seien noch nicht geklärt, hieß es in einer gemeinsamen Pressemitteilung beider Behörden. Daher seien am Samstag die ersten Ermittlungen aufgenommen worden. In Rahmen eines Ermittlungsverfahrens solle geklärt werden, ob es Verantwortlichkeiten Dritter gab, die zum Tod des Jungen beigetragen haben könnten: "Die Klinikakten wurden erhoben und die behandelnden Klinikärzte als Zeugen vernommen", teilten Staatsanwaltschaft und Kripo am Montagnachmittag mit.
Derweil sei als medizinische Ursache für den Tod des Jungen, so Amtsarzt Dr. Andreas Welker, eine Infektion mit der saisonalen Grippe - Influenza Typ B - festgestellt worden. Diese habe aufgrund einer bakteriellen Zweitinfektion einen schweren Verlauf genommen. Welker berief sich dabei auf das Universitätsklinikum Heidelberg. "Bei einer durch Viren geschwächten Lunge kann es zu einer zusätzlichen bakteriellen Infektion kommen", erklärte Welker. Das sei eine zwar "seltene, aber bekannte Komplikation". Der Tod des Jungen sei im Rhein-Neckar-Kreis ein "trauriger und tragischer Einzelfall", sagte der Amtsarzt.
Der Sechsjährige war am vergangenen Dienstag in Begleitung seiner Mutter in die Universitätskinderklinik nach Heidelberg gebracht worden. Hier war nach Klinikangaben eine eindeutige Diagnostik erstellt worden, verbunden mit einer Behandlungsempfehlung. Die Mutter habe die Behandlung abgelehnt und das Kind gegen ärztlichen Rat wieder mitgenommen. In der Nacht zum Mittwoch war ein Notarztwagen zu dem Kind gerufen worden. Auf dem Transport sei es verstorben.
Auf Wunsch des Gesundheitsamts hatte die Klinik danach virologische und bakterielle Untersuchungen in die Wege geleitet. Welker hatte der Klinik schon am Freitag korrektes Handeln bescheinigt. Wie der Amtsarzt gestern betonte, bestehe kein Zusammenhang mit dem Tod eines zweijährigen Mädchens in Lindenfels. Dieses war am 19. Januar an einer durch Meningokokken des Typs B hervorgerufenen Hirnhautentzündung gestorben.