Schwetzingen. (stek) Die Initiatoren der neuen Banner- und Plakataktion "Wachsame Nachbarschaft" haben einen einfachen Ansatz: Einbrecher sind scheu, sie wollen nicht gesehen werden. Und deshalb, so Bürgermeister Matthias Steffan, sei Aufmerksamkeit ein wichtiges Instrument beim Schutz vor Einbrüchen. Der Leiter der Schwetzinger Polizei, Martin Scheel, bekräftigt diese Einstellung: "Eins der größten Risikos für einen Einbrecher sind aufmerksame Nachbarn." Die Wahrscheinlichkeit, einen Einbrecher während der Tat zu erwischen, steige mit der Wachsamkeit von Nachbarn und Passanten.
Für den Bürgermeister ist die vom Land geförderte Plakataktion sehr wichtig. Denn mit einem Einbruch erleide man nicht nur einen ökonomischen Schaden: "Weitaus schlimmer sind die psychischen Folgen." Ein Gefühl der Unsicherheit in den eigenen vier Wänden sei schwer zu ertragen. "Bis zu 20 Prozent der von einem Einbruch Betroffenen ziehen um, weil sie sich in ihrer Wohnung nicht mehr sicher fühlen." Es gelte, dagegen alle möglichen Instrumente ins Feld zu führen. Und "Präsenz zeigen" gehöre dazu.
Entgegen des Bundestrends - die Einbruchszahlen sind von 2015 bis 2016 von rund 170.000 auf 150.000 zurückgegangen - ist die Zahl der Einbrüche in Schwetzingen im gleichen Zeitraum von 36 auf 46 gestiegen. Eine Entwicklung, die Steffan und Scheel, aber auch Ordnungsamtsleiter Pascal Seidel sowie Martin Boll, der Leiter der Prävention im Polizeipräsidium Mannheim, und die Geschäftsführerin der Kommunalen Kriminalprävention, Tanja Kramper, unbedingt stoppen wollen.
Neben diesem Aufruf zu mehr Aufmerksamkeit und nachbarschaftlicher Hilfe geht es Scheel auch um Präsenz und Aufklärung. "Also mit den Beamten vor Ort zu sein und Beratungen anzubieten." Letzteres geschieht am Dienstag, 17. April, den ganzen Tag auf dem Schlossplatz mit dem Informationsfahrzeug des Landeskriminalamts zum Thema Einbruch.
Aber auch sonst genüge ein Anruf bei der Polizei für eine kostenlose Beratung. Jeder Einbrecher, der mehr als ein oder zwei Minuten brauche, um in eine Wohnung zu gelangen, lässt davon ab und sucht die nächste auf. "Je länger er braucht, um in eine Wohnung zu gelangen, desto größer ist sein Risiko, erwischt zu werden." Wichtig war Scheel dabei, dass niemand falsche Scheu haben sollte, die Polizei zu alarmieren. "Es gibt keine unnötigen Anrufe bei der Polizei", sagte er. Schlimm seien nur die Anrufe, die nicht getätigt werden.
Die Banner und Plakate hängen bis Ende März überall in der Stadt. In Zukunft sollen sie immer zu Beginn der dunklen Jahreszeit ab Oktober aufgehängt werden und die Menschen daran erinnern, aufeinander Acht zu geben.
Info: Die Telefonnummer für die kostenlose Beratung zum Schutz vor Einbrüchen lautet 06 21 / 1 74 12 34.