Von Martina Birkelbach
Friedrichsdorf. Es begann alles aus einer Laune heraus: Im Jahr 2006 zogen 15 Personen in bunten T-Shirts, Rasta-Locken und mit einem überdimensionalen Joint auf dem Wagen unter dem Motto "Jamaica-Feeling im Ittertal" durch die Straßen beim Hirschhorner und beim Mudauer Umzug. In den folgenden Jahren machten immer mehr mit. Auch in Eberbach waren sie dabei, alles wurde aufwendiger gestaltet, die Gruppe achtete stets auf mit Liebe hergestellte Eyecatcher in den Kostümen und auch der Wagen brachte einige Prämierungen in Mudau.
Seit 2009 heißen sie "Die Wilden aus dem Ittertal"; 2016 feierten sie das elfjährige Jubiläum. Wegen eines Todesfalls waren sie im vergangenen Jahr nicht dabei, aber dieses Jahr rollt der Wagen wieder. Was sich die Gruppe aus dem 300 Einwohner starken Eberbacher Ortsteil Friedrichsdorf dieses Jahr hat einfallen lassen, wie die Vorbereitungen laufen und was es sonst noch Neues gibt, darüber haben wir mit dem Gruppenorganisator Lutz Friedrich gesprochen.
Herr Friedrich, Ihre Gruppe war unter anderem schon als "Pumuckl und Meister Eder", als Gartenzwerge und als Mexikaner oder Wikinger und im Jahr 2016 zum elfjährigen Jubiläum mit "Best of" unterwegs. Auf was dürfen sich die Zuschauer in diesem Jahr freuen? Man kann die Frage ja einmal versuchen...
Wie immer ist das Thema streng geheim! (grinst sehr stark)
Aber einen klitzekleinen Hinweis können Sie doch verraten? Wird es wieder Interaktionen geben? (drängel)
Natürlich (grinst immer noch). Es wird auf jeden Fall jemand mit von der Partie sein, der im vergangenen Jahr für Aufregung in der Region gesorgt hat (schmunzelt verschmitzt). Ein Umzug macht nur richtig Spaß, wenn auch die Zuschauer miteinbezogen werden.
Auf welchen Umzügen sind Sie in diesem Jahr wieder dabei?
Wir freuen uns, in diesem Jahr wieder bei den Umzügen in Hirschhorn, Mudau und Eberbach teilnehmen zu dürfen.
Seit wann bereiten Sie sich auf die Umzüge vor und wo finden die Treffen statt?
Die Vorbereitungen laufen seit Oktober. Da wir nicht nur den Wagen gestalten, sondern auch unsere Kostüme selbst entwerfen und schneidern, gibt es immer genug zu tun. Daher fanden in den letzten Wochen Wagenbau- und Näh-Treffs statt, um alles rechtzeitig fertig zu bekommen. Alle Arbeiten finden in Friedrichsdorf statt.
Vor zwei Jahren haben Sie dringend einen Unterstellplatz für den Aufbau des Wagens gesucht, sind Sie inzwischen fündig geworden?
Glücklicherweise haben wir eine für uns optimale Lösung im Ort gefunden. An dieser Stelle möchte mich auch herzlich für die großzügige Unterstützung der Firma Wagner Energieholz bedanken, die uns eine Fläche in ihren Hallen zur Verfügung stellt (Anm. der Red. : Das ist Werbung, und das bringen wir eigentlich nicht). Hier können wir unseren Anhänger das Jahr über trocken unterstellen und aktuell auch am Wagen bauen.
Wie groß ist der Wagen?
Der Wagen besteht aus einem ehemaligen Lkw-Anhänger mit neun Meter Länge. Hinzu kommt der Traktor als Zugmaschine. Dieser wird auch in das Thema mit integriert, sodass sich die Gesamtlänge des Wagens bei stolzen etwa 17 Metern bewegt. Wie immer wurden die maximal möglichen Ausmaße des Wagens genutzt, um gerade so durch die Engstellen der Umzugswege zu kommen.
Sie sind noch immer eine Gruppe und wollen keinen Verein gründen?
Bisher sind wir mit unserem gemeinsamen Hobby Fastnacht so, wie wir es immer handhaben, gut gefahren und eine eingeschworene Gruppe, die Frage nach Vereinsgründung hat sich daher noch nicht gestellt.
Wie lautet der Schlachtruf der Gruppe?
So ein richtiger, eigener Schlachtruf fehlt uns noch. Vielleicht ergibt sich dieser irgendwann. Mich persönlich stört es aber nicht, denn ich grüße die anderen Gruppen und Vereine auch mit ihrem Schlachtruf.
Wie viele Mitglieder sind es bei den "Wilden aus dem Ittertal" und wie alt sind diese?
In diesem Jahr werden wir etwa 30 Personen sein. Die Spanne geht von 0,8 bis 69,99 Jahren.
Wo kommen die Mitglieder her?
Unsere Mitglieder kommen aus "allen Orten" des Ittertals, wie Friedrichsdorf, Schöllenbach, Hesselbach, Rockenau, Waldkatzenbach und Neunkirchen (lacht sich schlapp und wir uns auch).
Über was freuen Sie sich am meisten bei den Umzügen?
Persönlich freue ich mich ganz besonders, dass wir es in diesem Jahr wieder geschafft haben, als Gruppe an den Umzügen teilzunehmen (ist jetzt ganz ernst). Die Vorbereitungen liefen bisher sehr gut und alle Teilnehmer sind mit Freude und Spaß bei der Sache. Daher sind die Umzüge dann die Kür und Lohn für die Arbeiten der letzten Zeit. Natürlich sind wir auch gespannt auf die anderen, befreundeten Gruppen, auf zahlreiche Zuschauer und freuen uns, mit allen gemeinsam zu feiern.
Herr Friedrich, vielen Dank für das Gespräch, Hoja und Helau und alle weiteren Schlachtrufe zusammen!