Von Arndt Krödel
Heidelberg. Ein nicht abgesenkter Bordstein an einer Straßenkreuzung, eine durch liegengelassenes Laub rutschig gewordene Stelle auf dem Bürgersteig, oder eine Ampelschaltung, die für das Überqueren der Straße zu kurz ist: Für ältere Menschen kann es manchmal sowohl beschwerlich als auch gefährlich sein, von A nach B zu kommen. Vor diesem Hintergrund startet die Stadt jetzt eine groß angelegte Befragung der Heidelberger Seniorinnen und Senioren in allen Stadtteilen, mit dem Ziel, die Verkehrssicherheit für diese Zielgruppe zu fördern.
Auf einer Veranstaltung des Seniorenzentrums Boxberg-Emmertsgrund stellte Nico Rathmann vom städtischen Amt für Verkehrsmanagement jetzt Einzelheiten des sogenannten Sicherheitsaudits vor, einer Überprüfung von potenziellen Gefahrenstellen im Straßenverkehr, die auf den Aussagen von Betroffenen und Beteiligten beruht. Dass nun auch die Senioren in den Blick genommen und deren Meinungen und Anregungen abgefragt werden, wertete Roswitha Lemme, Leiterin des Fachbereichs Offene Altenhilfe beim Caritasverband Heidelberg, als echten Fortschritt: "Mobilität im Alter spielt eine ganz wichtige Rolle für die Lebensqualität und den Erhalt der Selbstständigkeit, und für die Möglichkeiten, unterwegs zu sein, ist es wichtig, dass auch das Umfeld stimmt."
Es geht also um sichere Straßen und Wege, und wie Rathmann berichtete, sind bereits Befragungen an den Heidelberger Grund- sowie weiterführenden Schulen gemacht worden. Mit dem Sicherheitsaudit wurde das Wuppertaler Büro für Forschung, Entwicklung und Evaluation (Bueffee) beauftragt. Alle Senioren des Emmertsgrunds können persönlich daran mitwirken. Auf einer großen Karte des Bergstadtteils, die im Seniorenzentrum bereitsteht, können kleine Punkte eingeklebt werden, die für Problem- oder Gefahrenstellenstellen stehen. Die Punkte sind schon vornummeriert, es wird zudem eine Liste ausliegen, in der man die Nummer eintragen kann und das konkrete Problem benennt: "Alles, was die Senioren bewegt", beschreibt Rathmann den Spielraum. "Unsere Priorität liegt aber in erster Linie darauf, die Verkehrssicherheit zu erhöhen".
Die älteren Emmertsgrunder bewegt einiges, wie auf der Veranstaltung deutlich wurde, und bringt sie ganz schön in Rage: Falschparker im absoluten Halteverbot, zugestellte Feuerwehrzufahrten, Zuparken des Gehwegs ab der Haltestelle Mombertplatz talwärts auf der Straße "Im Emmertsgrund", Untätigkeit der Polizei. Noch rund fünf Wochen gibt es Gelegenheit, die Liste im Seniorenzentrum für Eintragungen zu nutzen. "Wir schauen uns alle Punkte an", versichert Rathmann. Es werden Fotos gemacht und alle Informationen in eine Datenbank eingepflegt. Dann werden die Sicherheitsprobleme im Amt für Verkehrsmanagement besprochen und entsprechende Maßnahmen umgesetzt.
Info: Auch im Stadtteil Boxberg findet für alle interessierten Seniorinnen und Senioren eine Informationsveranstaltung zum Sicherheitsaudit statt. Beginn ist am Montag, 26. Februar, um 14.30 Uhr im Stadtteilbüro, Boxbergring 12-16.