Eppingen. (dpa) Nach schweren Verletzungen einer jungen Frau bei einem Fastnachtsumzug ermittelt die Polizei wegen schwerer Körperverletzung und unterlassener Hilfeleistung. Die 18-Jährige war am Samstag in Eppingen in einen Hexenkessel mit heißem Wasser geworfen worden. Wie ein Sprecher am Montag sagte, hat die Polizei Ermittlungen gegen sechs Personen aufgenommen. Der Kessel hatte demnach über einer offenen Feuerstelle auf einem Wagen gestanden, der von mehreren Menschen gezogen wurde. Diese seien nach dem Vorfall einfach weitergegangen, ohne sich um die Verletzte zu kümmern. Derzeit werde noch geklärt, ob ein solches offenes Feuer beim Faschingsumzug überhaupt erlaubt gewesen sei.
Die Frau erlitt an den Beinen schwere Verbrühungen. Sie wurde in eine Spezialklinik gebracht. Eine Zuschauergruppe habe die 18-Jährige, vermutlich im Scherz, zur Hexengruppe getragen, sagte eine Sprecherin der Heilbronner Polizei dem SWR. Dort habe eine als Hexe verkleidete Person die junge Frau hochgehoben, eine andere habe den Kessel geöffnet. Dann wurde die 18-Jährige über den Kessel gehalten. «Dabei sind aus unbekannten Gründen die Beine der jungen Frau in den Kessel gefallen und dabei hat sich die 18-Jährige schwere Verletzungen an den Beinen zugezogen», sagte die Sprecherin dem SWR.
Wie der Verein «Hexenzunft Eppingen» auf seiner Internetseite schreibt, findet der Nachtumzug seit 2003 am Samstag vor dem «Fasnetswochenende» statt. Bei dem Umzug, bei dem Hunderte Menschen mitmachen, verkleiden sich die Teilnehmer als Hexen. Die Zunft veröffentlichte am Wochenende bei Facebook zahlreiche Bilder des Umzugs - allerdings ohne auf den Vorfall einzugehen. Von zahlreichen Nutzern gab es dafür Kritik.
«So etwas darf nicht passieren», hatte Eppingens Oberbürgermeister Klaus Holaschke (parteilos) am Wochenende der «Heilbronner Stimme» gesagt. Der Vorfall sollte an diesem Montag im Rathaus aufgearbeitet werden.