Von Karin Katzenberger-Ruf
Region Heidelberg. Mit der Abkürzung "VHB" verbinden die meisten "Verhandlungsbasis". Jetzt hat VHB eine neue Bedeutung - nämlich Vorderheubach. Dort wohnt Michael Bering und produziert handliche Schilder mit Ortsnamen. Sie sind laminiert und weisen jene, die damit am Straßenrand stehen, als Menschen aus, die eine Mitfahrgelegenheit suchen. Die Schilder mit dem Daumen-hoch-Logo sind eine Alternative zur "Husch-App", an der sich inzwischen sieben Kommunen beteiligen.
Die Idee, im ländlichen Raum auf einfache Weise für mehr Mobilität zu sorgen, entstand in Heiligkreuzsteinach. Schon vor drei Jahren hat sich Bürgermeisterin Sieglinde Pfahl für die Sache stark gemacht. Zunächst sollten bedruckte Stofftaschen auf mögliche Mitfahrer aufmerksam machen. Dann finanzierte die Gemeinde die App. Der Name "Husch" - von dem man ableiten könnte, dass man husch-husch von einem Ort zum nächsten kommt - setzt sich aus Buchstaben zusammen, die in den Ortsnamen Heiligkreuzsteinach, Schönau, Wilhelmsfeld, Heddesbach und Schriesheim vorkommen. Inzwischen machen auch Neckarsteinach und Wald-Michelbach mit. Die Kommunen teilen sich die Folgekosten für die App von etwa 1200 Euro jährlich.
Derweil führt Michael Bering Anbieter und Nutzer zusammen. Er registriert alle Beteiligten mit Namen und Anschrift, bei den angemeldeten Fahrern kommt das Autokennzeichen dazu. Das sorgt auf beiden Seiten für eine gewisse Sicherheit. Die Fahrer sind an der kleinen Husch-Plakette an der Windschutzscheibe zu erkennen. Diese sowie die neuen Schilder können nach Bedarf direkt bei Michael Bering bestellt werden.
Die Schilder sind eine Alternative zur Kontaktaufnahme via Smartphone. Etwa, wenn ganz spontan eine Strecke zurückgelegt werden soll. Der Aufdruck "HKS" bedeutet Heiligkreuzsteinach. "Eiter" und "Bärsb" sind für Einheimische ebenfalls leicht zuzuordnen. "Nstein" heißt Neckarsteinach und "Wfeld" Wilhelmsfeld. Dass die Schilder Autofahrer zum Anhalten animieren, hat Michael Bering selbst schon oft erfahren. Länger als ein paar Minuten stand er seiner Schilderung nach noch nie am Straßenrand. Nach seiner eigenen "Verkehrszählung" fährt selbst durch Vorderheubach etwa jede Minute ein Auto.
"Ich glaube fest, dass da noch viel mehr geht", ist sich Michael Bering sicher. Seinen Worten nach sind derzeit 280 Personen registriert. Er will nun gezielt Unternehmen und Organisationen für die "Husch-App" gewinnen. Nächster Schritt ist voraussichtlich die Gründung eines Vereins. Auch, weil die bisherige Initiative für finanzielle Unterstützung dann Spendenquittungen ausstellen könnte.
Michael Bering hätte auch Hirschhorn gern im Boot. Mit dem Hinweis auf die gute S-Bahn-Anbindung sei vom Rathaus aber eine Absage gekommen. An die kleinen Ortschaften in den Odenwaldtälern habe niemand gedacht, so Bering.
Info: Weitere Infos im Internet unter www.husch-mobi.de oder unter Telefon 06220 / 922-7837.