Eberbach. (mabi/van/dpa/pol) Zu einem schweren Unfall kam es am Dienstagmorgen kurz nach 7 Uhr an der Einmündung der Wiesenstraße in die Odenwaldstraße. Nach Angaben der Polizei soll ein vollbesetzter Schulbus in das Elektrofachgeschäft "SP Gerbracht" gefahren sein. Der Bus war offenbar talwärts in einer Linkskurve auf regennasser Straße von der Fahrbahn abgekommen. Das Fahrzeug prallte zunächst gegen einen am Straßenrand parkenden Transporter und zwei weiteren Autos. Danach krachte der Schulbus ungebremst und frontal in die Schaufensterfront des Geschäfts.
Die Insassen des Schulbusses waren im Alter ab 10 Jahren und kommen zum größten Teil aus Waldbrunn. Sie waren offenbar auf dem Weg zu weiterführenden Schulen gewesen. Verletzt wurden 42 Fahrgäste, darunter der 55-jährige Busfahrer und ein Insasse des gerammten Kleinbuses.
Unter den Verletzten befinden sich 37 Kinder beziehungsweise Jugendliche, von denen nach jetzigem Ermittlungsstand sechs schwer verletzt wurden. Von den Erwachsenen wurden zwei schwer verletzt, darunter der Busfahrer. Zuvor war von 48 Verletzten die Rede gewesen.
Drei der Schwerstverletzten wurden in das Krankenhaus in Eberbach gebracht, die weiteren mit Rettungshubschraubern in Kliniken in Heidelberg, Mannheim und Sinsheim. Bei fünf Schwerstverletzten war Lebensgefahr zunächst nicht ausgeschlossen worden, hieß es.
Insgesamt 180 Rettungskräfte aus der ganzen Umgebung sowie drei Rettungshubschrauber waren im Einsatz. Am Unfallort und wurden mehrere Notfallseelsorgeteams eingesetzt. So waren 8 Einsatzkräfte der psychosozialen Notfallversorgung des Deutschen Roten Kreuzes Rhein-Neckar/Heidelberg und Beamte des Einsatzabschnitts Betreuung des Polizeipräsidiums Mannheim vor Ort und betreuten Unfallbeteiligte, deren Angehörige und Einsatzkräfte
Die Unfallstelle und die Straßen wurden großräumig abgesperrt. Derzeit (Stand: 16.30 Uhr) dauern die Bergungsarbeiten noch an. Die Fahrbahn wird gereinigt. Auch der Fahrtenschreiber wird derzeit ausgewertet.
Der Polizei zufolge prüfen Sachverständige, ob das Gebäude, in das der Bus am Dienstagmorgen krachte, einsturzgefährdet ist. Fotos der Unfallstelle zeigen eine schwer beschädigte Wand. "Die Experten untersuchen die Statik", sagte Polizeisprecher Christoph Kunkel in Mannheim. Wann ein Ergebnis vorliegt, sei unklar.
Die badische Landeskirche hat derweil mit Betroffenheit auf die Nachricht des Unfalls reagiert. Landesbischof Cornelius Bundschuh sagte: "Es ist erschreckend, dass viele Schülerinnen und Schüler verletzt wurden, einige von ihnen lebensgefährlich. Ich bitte um Gottes Beistand für die Verletzten, für alle Helferinnen und Helfer, für die Angehörigen und für den verletzten Busfahrer."
Der Landesbischof rief dazu auf, in den Gemeinden für die Genesung der Opfer des Unfalls zu beten und dankte den Helfenden. Mit den Rettungskräften war die Notfallseelsorge rasch vor Ort, um die Kinder und ihre Eltern zu betreuen. Besonders betroffen sind Schülerinnen und Schüler des Hohenstaufen-Gymnasiums Eberbach. Dort kümmern sich ausgebildete Schulseelsorgerinnen um die Klassen.
Neben den gravierenden Personenschäden traten auch umfangreiche Sachschäden an den von der Kollision betroffenen Fahrzeugen und dem Gebäude ein, die auf insgesamt mehr als 200.000 Euro geschätzt werden.
Info: Für die unverletzten Kinder und Eltern wurde in der Güterbahnhofstraße 4 in Eberbach eine Sammelstelle eingerichtet. Eltern, die ihre Kinder vermissen oder Fragen haben, können sich unter folgender Rufnummer melden: 06271/920946.
Update: 16. Januar 2018, 16.33 Uhr