Dem Flugzeughersteller und Rüstungskonzern Airbus steht ein Skandal ins Haus: Die Staatsanwaltschaft München hat bei Ermittlungen gegen einzelne Mitarbeiter des Unternehmens über 100 vertrauliche Papiere der Bundeswehr in verschiedenen E-Mail-Accounts von Airbus-Angestellten entdeckt. Das berichtet der „Spiegel“.
Schon Mitte September hatte sich das Unternehmen per Selbstanzeige bei der Staatsanwaltschaft München gemeldet. Es ging damals um zwei vertrauliche Planungs-Dossiers der Bundeswehr — eines für den Ausbau eines militärischen Satelliten-Programms, eines für den Aufbau eines neuen Kommunikationssystems —, die auf Computern von Mitarbeitern in Ottobrunn gefunden wurden.
Die Ermittlungen der Staatsanwaltschaft trugen nun zu Tage, dass Airbus im Besitz von weit mehr als Verschlusssache eingestuften Bundeswehr-Papieren ist, als zunächst angenommen. Darunter sind laut „Spiegel“ Budgetplanungen, Einkaufsabsichten und Informationen über die Entwicklung neuer Waffensysteme.
Durch die vertraulichen Unterlagen könnte sich Airbus einen Vorteil im Wettbewerb um lukrative Millionenaufträge durch die Bundeswehr verschafft haben. Möglicherweise gab es gar Absprachen zwischen der Bundeswehrführung und Mitarbeitern des Rüstungskonzerns. Laut „Spiegel“ heißt es in Justizkreisen, dass die Dokumente der Bundeswehr aus dem Geschäftsbereich des Verteidigungsministeriums an Airbus weitergegeben wurden.
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Schon vor Jahren hätten Experten zudem ein Leck im IT-System der Bundeswehr entdeckt: Als technische Experten im Beschaffungsamt tätige Airbus-Mitarbeiter hätten vollen Zugang zu vertraulichen Planungsunterlagen der Bundeswehr gehabt — weil die Behebung des Problems als zu aufwändig eingestuft wurde, sei nichts unternommen worden.
Auf eine Anfrage des „Spiegels“ antwortete das Verteidigungsministerium nicht. Interne Ermittlungen sind laut dem Magazin jedoch eingeleitet worden.
(jg)
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