Bakery Jatta ist vom Flüchtling aus Gambia zum Fußballprofi geworden. Bereits vergangenes Jahr gab es jedoch Zweifel an seiner Identität. Nun ermittelt die Staatsanwaltschaft.
Ermittler haben am Donnerstagmorgen die Wohnung von HSV-Fußballprofi Bakery Jatta in Hamburg durchsucht. Das bestätigte eine Sprecherin der Staatsanwaltschaft dem stern. Jatta werde ein Verstoß gegen das Aufenthaltsgesetz vorgeworfen. Die Ermittler vermuten, dass der 22-Jährige bei seiner Einreise falsche Angaben zu seiner Person gemacht habe. Es seien Smartphone und Tablet beschlagnahmt worden und müssten nun ausgewertet werden.
PAID Corona Geisterspiele HSV_8.10UhrZunächst hatte die "Bild"-Zeitung darüber berichtet. Die war es auch, die vor knapp einem Jahr vermeldet hatte, dass es Zweifel an Jattas Identität gebe. Die Vermutung damals war, dass er eigentlich Bakery Daffeh heißen würde und zwei Jahre älter sei als angegeben. Eine Hamburger Behörde prüfte den Vorgang und teilte mit, dafür keine Anhaltspunkte zu finden. Der HSV stand stets hinter seinem Spieler. Jatta selbst beklagte über soziale Medien eine "Hexenjagd" auf ihn.
Die Ermittlungen zu dem Fall seien seit einem Jahr im Hintergrund weitergelaufen, so die Sprecherin. Die Ermittler hätten Hinweise darauf, dass Jatta mit Personen aus dem Umfeld des seit Jahren verschwundenen Bakery Daffeh Umgang gehabt habe. Diese Kontakte seien "schwer zu erklären", wenn Jatta der sei, der er behaupte, zu sein, so die Sprecherin.
Bakery Jatta Mail_15.20UhrLaut Gesetz können Menschen, die bei ihrer Einreise falsche Angaben machen, mit bis zu drei Jahren Haft oder einer Geldstrafe belegt werden. Jatta sei jedoch zum Tatzeitpunkt Heranwachsender gewesen, weshalb möglicherweise das Jugendstrafrecht bei ihm greife, sagte die Sprecherin. Ob er auch Heranwachsender gewesen sei, wenn er in Wirklichkeit der zwei Jahre ältere Daffeh sein sollte, konnte sie nicht sagen. Ebenfalls unklar ist, welche Auswirkungen eine mögliche Verurteilung auf den Aufenthaltsstatus des Gambiers haben könnte. Jatta kam als minderjähriger, unbegleiteter Flüchtling nach Deutschland.
Beim HSV überzeugte er bei Probetrainings und bekam schließlich einen Profivertrag, der aktuell noch bis 2024 läuft. In der zweiten Liga hat er mit dem Verein gerade den Aufstieg knapp verpasst. Er stand in 31 der 34 Spielen dieser Saison auf dem Platz, oftmals über 90 Minuten. Dabei gelangen ihm vier Tore und zwei Assists.
Quellen: Sprecherin Staatsanwaltschaft / "Bild" / Aufenthaltsgesetz