Tom Bartels ist eine lebende Reporter-Legende. Doch nun hat er öffentlich gemacht, dass er eine Zeit lang mit einer Abhängigkeit zu kämpfen hatte: Er war spielsüchtig.
Wer im Fernsehen schon einmal Sport geschaut hat, dem wird seine sonore Stimme vertraut sein. Tom Bartels ist einer der bekanntesten Kommentatoren und Reporter Deutschlands. Spätestens seit er im Fußball-WM-Finale 2014 Mario Götzes Schuss ins Tor schrie und die Nationalmannschaft auch hörbar zum Weltmeister machte, ist er eine Legende: "Der kommt an. Mach ihn! Er macht ihn! Mario Götzeeee". Regelmäßig sorgt Bartels mit seinen Spielbegleitungen für Gänsehaut.
Doch der 59-Jährige kennt auch die Schattenseite des Lebens, wie er kürzlich im Podcast "M wie Marlene" von Sat.1-Moderatorin Marlene Lufen zugab: Tom Bartels war spielsüchtig. Nach dem Abitur begann er eine Ausbildung in einer Bank. Doch die Lehre schien ihn emotional nicht so sehr mitzureißen wie seine spätere Reporterkarriere, wie er erklärte: "Ich hatte nur diese Ausbildung, Fußballtraining und Tennis. Ich habe mich gelangweilt und das hat mich schnurstracks in die Spielothek geführt."
Über zweieinhalb Jahre verzockte Bartels sein Ausbildungsgehalt und häufte einen fünfstelligen Betrag an Schulden an. "Ich dachte, ich habe es im Griff und kann da ein zweites Standbein etablieren. Das ist krachend schiefgegangen." Ein Tiefpunkt in seinem noch jungen Leben. Spielsucht Sportwetten: Er verlor 800.000 Euro 10.45
Aus der Sucht und dem finanziellen Chaos heraus halfen ihm seine Eltern. "Mein Vater sagte: 'Pass auf, wir bürgen für dich, für diese nicht ganz kleine Summe'". Eltern und Sohn schlossen einen Pakt: Er werde nicht studieren bevor nicht die Schulden abgezahlt sind. Ein so starker Zusammenhalt in der Familie – für Bartels war es die Chance zum Neustart. "Was ich da alles im Laufe von zweieinhalb Jahren verspielt habe ... Es ist ein dunkler Fleck in meinem Leben. Aber irgendwie auch nicht, weil ich es geschafft habe, dieses Geld zurückzuzahlen."
Der spätere Reporter tat das, was er bis heute tut: Er stürzte sich in Arbeit. Nahm einen Job in einer Fabrik an, um die Schulden zurückzuzahlen. Über anderthalb Jahre habe er so das Geld zusammengespart. "Das war mir eine Lehre fürs Leben." Seinen Eltern ist er auch heute noch dankbar für ihr Verständnis und ihre Unterstützung, wie er erklärte: "Sie waren wahnsinnig tolerant, sie haben alles mitgemacht. Ich habe ein Urvertrauen gespürt und heute noch ein tolles Verhältnis."
Nachdem er die Schulden beglichen hatte, startete er im Sportjournalismus durch. Er studierte an der Kölner Sporthochschule, und machte seine ersten Schritte beim WDR. Seit 2006 kommentiert er für die ARD. Heute ist er vor allem bei Fußball-Länderspielen, der "Sportschau" und beim Skispringen und Schwimmen im Einsatz. Sportwetten Betano Hinweisbeschluss 1955
Bartels ist nicht der erste Sportreporter, der in die Spielsucht tappte. Vor einigen Jahren gestand Urgestein Werner Hansch ebenfalls seine Abhängigkeit. Anders als Bartels aber, zockte Hansch nicht vor seiner Karriere, sondern erst nachdem er in Ruhestand gegangen war. Über zehn Jahre verzockte er bei Sportwetten alles, was er hatte. Sein Vermögen landete im Wettbüro, seine Beziehung zerbrach, ebenso wie Freundschaften, weil er immer wieder um Geld bat, das er nicht zurückzahlen konnte. Heute engagiert sich Hansch um Menschen über Spielsucht aufzuklären und zu verhindern, dass sie seinem (schlechten) Beispiel folgen.