Der Fari Cup 2024 wird uns lange in Erinnerung bleiben. Nach dem Sieg des EKRC Frauenachters vor zwei Jahren war die Vorfreude auf dieses Rennen riesig – aber dieses Jahr gab es noch zwei ganz besondere Gründe, warum wir richtig heiß darauf waren:
Erstens: Die absolut traumhaften Bedingungen, die zum Rudern nicht hätten besser sein können: 8 °C, Sonnenschein, kein Wind und spiegelglattes Wasser auf der Außenalster.
Zweitens: Ein echter Gegner. Im vergangenen Jahr standen wir beim Fari Cup ohne Konkurrenz auf dem Wasser – ein seltsames Gefühl, das uns nicht wirklich motivierte. Auch auf der Langstreckenregatta „Quer durch Berlin“ mussten wir uns in den vergangenen Jahren immer gegen eine Renngemeinschaft aus Nationalkader-Ruderinnen behaupten, was alles andere als die perfekte Motivation war. Doch dieses Jahr hatten wir endlich wieder einen Gegner auf Augenhöhe, gegen den wir uns messen konnten. Daher freuten wir uns auf ein spannendes Rennen, in dem wir unbedingt das schnellere Boot sein wollten.
Bei der Bootsbesetzung musste dann doch spontan noch etwas improvisiert werden, da Charlotte krankheitsbedingt ausgefallen war. Glücklicherweise war Lena an diesem Wochenende zu Besuch in Kiel und konnte dadurch den Achter wieder komplett machen. Svenja, die für Quer durch Berlin auf Steuerbord umgeschult wurde, ging wieder auf Backbord, Jule rückte auf Co-Schlag und Lena übernahm den Bug. Zum Glück hatten wir auch Lotti, die uns von Land aus unterstützte, und Felix als Coach und Steuermann, der das Ganze zusammenhielt. Die endgültige Bootsbesetzung setzte sich also vom Bug zum Heck wie folgt zusammen: Lena – Svenja – Meike – Isabel – Maiteé – Anna Louisa – Jule – Mona – mit Felix als Steuermann.
Von diesen Änderungen ließen wir uns nicht aus der Bahn werfen. Bereits beim Warmfahren war klar: das Boot lief gut und stand stabil, unsere Konzentration war voll und ganz da. Auch wenn bei den meisten von uns trotzdem bei den ersten Schlägen auf Rennfrequenz – wie eigentlich vor jedem Langstreckenrennen – der Gedanke “Wie soll man das nur 7500 m (also etwa 30 Minuten) durchhalten?” aufkam. Aber am Ende schafft man es immer irgendwie (wie Jule zu sagen pflegt). Und heute wollten wir unbedingt zeigen, was wir können und wie schnell wir sind!
Der Start verlief dann etwas anders als erwartet: Unsere Gegnerinnen, das Bremer Team, hatten sich verspätet und starteten nicht wie vorgesehen vor uns. Stattdessen waren wir die Ersten, die ins Rennen gingen – eine für uns eher ungünstige Ausgangslage, da wir uns eigentlich ein Überholmanöver erhofft hatten, um uns psychologisch einen Vorteil zu verschaffen. Doch es blieb uns nun nichts anderes übrig, als einfach loszufahren und unser Bestes zu geben.
Und das taten wir. Insbesondere auf den ersten 1000 m blieben wir deutlich unter einer 1:56 Minuten im Split. “Das macht ihr gut, da müsst ihr nun aber auch drauf bleiben!”, motivierte Felix uns. Gesagt, getan. Nach und nach gelang es uns, den Vorsprung auf das Bremer Boot auszubauen. Die Schlagzahl lag zwar statt bei einer 31 bis 32 wie geplant eher bei einer 34, doch Felix motivierte uns mit mehreren Konzentrationszehnern dran zu bleiben und so kämpften wir uns Meter für Meter weiter über die Alster.
Dann kamen irgendwann endlich die letzten 2000 m “Endspurt” auf der Außenalster. Felix riss noch einmal beide Hände in die Luft und motivierte uns nach oben zu schauen und groß zu bleiben, was noch einmal große Wirkung zeigte. Und so kamen wir nach 29:06 Minuten ins Ziel. Insgesamt waren wir im durchschnittlichen Split nie langsamer als 1:58 Minuten und damit über eine Minute schneller als unsere Gegnerinnen, eine Leistung, mit der wir durchweg zufrieden sind. Am Ende konnten wir mit diesem Ergebnis nicht nur unser Rennen gewinnen, sondern zu unser aller Überraschung auch den Sina Ingber Sonderpreis für den schnellsten Frauenachter. Für unser Team also ein mehr als gelungener Saisonabschluss und für mich nach meiner vierten Regatta nun endlich der Beweis, dass wir beim Rudern auch gewinnen können!
Isabel Kremin
Quelle für die Siegerfotos: https://www.faricup.de/#fotos