Von Annette Steininger
Hirschberg-Leutershausen. Wirft man einen Blick hinter die Alte Villa und westlich davon, fühlt man sich wie in einem verwunschenen Paradies. Üppiges und wildes Grün wuchert hier überall; die Fläche sieht ungenutzt aus. Doch das soll sich bald ändern. Die Weinheimer Landschaftsarchitektin Bettina Jaugstetter hat im Auftrag der Gemeinde für das Areal einen Skulpturengarten entworfen.
"Am Freitag geht es los", verkündete Jaugstetter nun bei einem Pressegespräch. Dann rückt die Firma Garten- und Landschaftsbau Jörn Schmitt aus Leutershausen an, um mit den Arbeiten zu beginnen. "Der Fertigstellungstermin ist dann am 15. November", sagte die Landschaftsarchitektin.
Die ersten zwei bis drei Wochen stehen ganz im Zeichen von Rodung und Rückbau. Dabei werden aber "wertvolle Gehölze" wie die Eiben erhalten. Auch der Holunder auf der Rückseite des Schuppens hinter der Alten Villa ziert weiter den Garten. Die Pflanzen auf der westlichen Seite des Grundstücks bleiben ebenfalls an Ort und Stelle. Auch der Oberboden, "der gute Boden mit Nährstoffen", wie Jaugstetter erläuterte, kommt nicht weg. Er werde nach den Rodungsarbeiten beiseitegeschoben.
Die marode Mauer zum Getränke Ost hin fällt. Bekanntermaßen hat sich der Gemeinderat hier nach ausführlicher Diskussion für die kostengünstigste Variante, einen Stabgitterzaun, entschieden, der begrünt wird. Die nun entstehende Mauer samt Zaun wird rund 3,20 Meter hoch. Damit bleibt man deutlich unter der bisherigen Mauer mit einer Höhe von 4,60 Meter. "Ich habe mich an der Traufkante des Schuppens orientiert", sagt Jaugstetter. Sobald die Mauer steht und die Versorgungsleitungen gelegt sind, geht es an die Erdarbeiten und die Belagsflächen. Zu guter Letzt erfolgen die Pflanzarbeiten. "Wobei die Hecke erst im Oktober gepflanzt werden kann", erläuterte die Landschaftsarchitektin.
Die Hecke ist eines der zentralen Elemente im Skulpturengarten. Sie beginnt westlich der Alten Villa an der Bahnhofstraße, wo sich auch der Eingang zum Garten befindet. Dieser wird analog zum anderen Ein- beziehungsweise Ausgang beim Betreuten Wohnen mit einer Pflasterfläche versehen. Sandsteinelemente, auf denen auch der Name "Skulpturengarten" zu lesen sein wird, umrahmen ihn.
Auch die Hecke soll ein kleines Schmuckstück werden, schließlich sieht Jaugstetter hier eine geschwungene Oberfläche vor; die Höhen sind unterschiedlich gewählt - von 1,40 bis 2,20 Meter - und der heterogenen Umgebungsbebauung angepasst. "Es soll keine Abschottung nach außen geben, vielmehr sorgen Durchlässe für Transparenz", erklärte die Landschaftsarchitektin. Zugleich aber sollen äußere Einflüsse ausgeblendet werden, damit man sich auf die Skulpturen konzentrieren kann.
Entlang der Hecke verläuft die wassergebundene Wegefläche, die an der breitesten Stelle vier, an der schmalsten 2,50 breit sein wird. Den Weg kann man entweder als Rundgang nutzen oder um direkt von der Bahnhofstraße zum Betreuten Wohnen zu gelangen. Vom Hauptweg zweigt auch noch mal ein weiterer schmaler Weg ab.
Im Zentrum des Gartens befindet sich dann künftig eine durch zwei Achsen unterbrochene Gräserwelle. Sie hat eine geschwungene Form, ist hügelig und wird mit unterschiedlichen Gräsern und Stauden bepflanzt. Auch Blumen blühen hier zu verschiedenen Jahreszeiten. "Das wird sehr attraktiv", ist Jaugstetter überzeugt. Vor dem Schuppen und der Alten Villa soll es noch etwas bunter zugehen mit Pfingstrosen oder auch Anemonen. Apropos Schuppen: Dahinter, also dort, wo der alte Holunder steht, soll ein Ort der Begegnung entstehen - für die Bewohner des Betreuten Wohnens wie auch für alle anderen. Bänke und Sitzquader sollen hier für Aufenthaltsqualität sorgen. Wenn Jaugstetter von diesem Platz spricht, gerät sie regelrecht ins Schwärmen. Eine Wandleuchte wird ihn nachts erhellen. Drei Mast- und mehrere Pollerleuchten sorgen zudem für ein gewisses Sicherheitsgefühl.
Zudem gibt es Leuchten, die die Skulpturen direkt anstrahlen, beispielsweise am Ende besagter Achsen. Aber auch auf der Gräserwelle können Skulpturen installiert und individuell angestrahlt werden. Das ermöglichen Steckdosensäulen. Ein Teil der Kunstwerke kommt aus dem Bestand der Gemeinde, es soll aber auch Ausstellungen geben.
Insgesamt 240.000 Euro kostet der Skulpturengarten, der ein echtes Schmuckstück werden könnte. Für Jaugstetter, die in Leutershausen bereits ehrenamtlich den Bibelgarten geplant hat, ist es auf jeden Fall eine reizvolle Aufgabe.